Microsoft Outlook und Outlook Express
Die Mail-Programme Outlook und Outlook Express sind offenbar von
besonders vielen Sicherheitsproblemen betroffen. Daraus könnte man zwar
schließen, dass die Herstellerfirma wenig Wert auf korrekte
Implementation der sicherheitsrelevanten Funktionen legt. Allerdings muss
in diesem Zusammenhang unbedingt darauf hingewiesen werden, dass viele der
Probleme vor allem deshalb so relevant und dringend erscheinen, weil diese
beiden Programme zu den am meisten verwendeten Email-Clients überhaupt
gehören. Besonders Outlook Express ist standardmäßig bei jeder Windows
Installation an Bord und wird daher von vielen Einsteigern verwendet.
Mitte des Jahres 2000 wurde ein Problem bei Microsoft Outlook und
Outlook Express festgestellt: anscheinend soll es möglich sein, mit
speziellen Emails einen sogenannten Buffer Overflow Fehler zu
generieren. Dazu ist eine Email-Nachricht mit einer besonders langen
Headerinformation auszustatten, die dann einen Fehler im Programm
verursacht. Dadurch könnte ein geübter Angreifer beliebigen Code auf
dem Computer des Betroffenen ausführen.
Die Hauptproblematik im erwähnten Fall liegt darin, dass die
Nachricht weder geöffnet noch irgendein Anhang ausgeführt werden muss,
um dem Eindringling Tür und Tor zu öffnen. Dies ist insbesondere
deshalb brisant, als dass sehr viele Computer-Benutzer Outlook oder
Outlook Express verwenden. Allerdings sind nur Clients betroffen, die
POP3 oder IMAP4 verwenden - große Firmennetze mit MAPI Servern seien
nicht betroffen.
Dieses Problem ist weniger ein Programmierfehler als vielmehr eine
konzeptionelle Schwäche in den Outlook Programmen. Das Prinzip der
Attacke beruht darauf, das Outlook gewissen Dateien ein besonders
niedriges Gefahrenpotenzial zuordnet und diese ohne Rückfrage öffnet.
Allerdings wird dazu nicht etwa der tatsächliche Inhalt der fraglichen
Datei untersucht, sondern das Programm verlässt sich dabei auf die
Dateiendung. Dazu gehören neben Bildformaten wie .jpg und .gif auch
Office Endungen wie .doc. Dies bedeutet, dass jede Datei, die unter
einer dieser Endungen gespeichert wurde, geöffnet wird, sobald der
Benutzer einen Klick auf die Datei ausführt.
Auf diesem Weg können vor allem gefährliche Inhalte wie Trojanische
Pferde und Viren in das System gelangen. Die Attacke funktioniert
folgenderweise:
Zuerst wird das bösartige Programm als .cab Datei abgespeichert
(dies ist ein Archivformat von Microsoft). Diese .cab Datei wird dann
mit einer Endung versehen, die Outlook als "ungefährlich"
einstuft, und an den Empfänger versendet.
Wenn dieser dann auf die angehängte Datei in der Nachricht klickt,
wird der Inhalt des Archivs in ein temporäres Verzeichnis entpackt.
Besonders gefährlich ist dies, wenn die Nachricht ein Java-Skript
ausführt, das dann den entpackten Bösewicht aufruft.
Eudora
Auch Eudora ist ein weitverbreitetes und beliebtes Mail-Programm.
Natürlich gibt es auch hier einige Sicherheitslücken zu berichten.
- Probleme mit Dateiendungen
Ähnlich wie Outlook ermöglicht es auch Eudora, bestimmte Dateitypen
direkt aus dem Mail heraus durch Doppelklick zu öffnen. Daher
resultiert auch die folgende Schwachstelle, die im April 2000 berichtet
wurde.
Offensichtlich ist Eudora genau wie Outlook nicht in der Lage,
eingelangte Dateien nach ihrem wahren Inhalt zu bewerten (was technisch
gesehen auch ein eher schwieriges Problem darstellt). Aus diesem Grund
verlässt man sich offensichtlich auf die Dateiendungen, was zum
altbekannten Problem führt, dass der Benutzer des Programms
möglicherweise schädigenden Inhalt ohne Nachfrage öffnen kann.
Abhilfe schafft ein kurzer Eintrag im Optionenfenster des Programms:
hier kann man einstellen, welche Dateitypen als ungefährlich eingestuft
werden.
- JavaScript Verwundbarkeit
JavaScript ist eine Skriptsprache, die häufig auf Webpages und eben
auch in HTML-Mails verwendet wird, um aktive Inhalte zu generieren.
Dabei ist es aber unter gewissen Umständen möglich, dass auch
unerlaubte und schädliche Aktionen durchgeführt werden. Eudora ist
nach einem Bericht vom März 1999 anfällig für solche bösartigen
JavaScripts, wenn ein Benutzer auf bestimmte Links in einem HTML-Mail
klickt und dadurch JavaScripts startet.
Es wird daher empfohlen, im Standardbrowser die Unterstützung für
JavaScript auszuschalten. Allerdings ist diese Empfehlung etwas radikal,
da sie besonders auf multimedialen Seiten zu beträchtlichen Einbußen
bei Darstellung und Inhalt führen kann.
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