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"Der wissenschaftliche, soziale Aspekt"
 
Die Menschheit suchte immer schon nach Wegen der Kommunikation, man betrachte nur den Einsatz von Buschtrommeln und Rauchzeichen zur Kommunikation über weite Strecken.
Man spricht oft vom ARPANet-Email, wenn man an den "Urvater" des heute gebräuchlichen Emails im Internet spricht. Wenn man Email als elektronisch übertragene Nachricht definiert, dann könnte dies auch für das im Mai 1844 von Samuel B. Morse erste versendete Telegramm gelten.

Auch würde diese Definition auf das Telex-Netzwerk zutreffen, das 1920 bis 1980  von der Geschäftswelt intensiv genutzt wurde. Das Telex-Netzwerk war unabhängig von Telefon und Telefax. Telexmaschinen konnten weltweit mit anderen Telexmaschinen Kontakt aufnehmen und kommunizieren. Die Telexmaschinen waren das erste elektronische Medium das einigermaßen sicher war. Bei den herkömmlichen Telegrammen und Übertragungen mithilfe des Morsecodes wurden immer Dritte zur Übermittlung und Kodierung benötigt. Die Kosten waren ein enormer Nachteil der Telextechnik. 

Die großen Unternehmen verwendeten in den 60er und 70er große Mainframes, die von Terminals die Arbeiten bekamen. Es bestand bei diesen Maschinen schon die Möglichkeit Nachrichten zwischen Benutzern auszutauschen. Diese Technik war zu diesem Zeitpunkt nur auf einen Computer beschränkt und funktioniert nicht zwischen verschiedenen Computern. Diese Service war sehr populär und inspirierte den Entwickler des ARPANet-Emails 1971.

Ray Tomlinson war der erste Mensch der ein ARPANet-Email versandte. Er arbeitet an der Entwicklung des ARPANETs, das die USA in das Leben gerufen hat. Tomlinson bemerkte, dass das "intra-computer-email", wodurch 2 Benutzer eines Computers eine Nachricht austauschen konnten, sehr beliebt war, schnappte die Gedanken zur Kommunikation über das ARPANet auf, entwarf eine einfaches Protokoll um mit zwei Programmen und einer Mailbox das erste elektronische Mail über ARPANet zu versenden. Das Email wurde zur meist verwendetsten Internetapplikation.

Die erste öffentlich Demonstration des ARPANets und seiner Anwendungen erfolgte bei der International Conference on Computer Communications (ICCC) im Oktober 1972 mit 40 Rechnern. Das Publikum war begeistert. Diese Demonstration dauert 3 Tage in denen das Netz und seine Applikationen zuverlässig und einwandsfrei arbeitete. Vor dieser Konferenz betrug das mittlere monatliche Wachstum des Datenvolumens im ARPANet wenige Prozent Im Monat nach der Konferenz sprang es um 67%. Auch später hielt das starke Wachstum an, und die Zahl der  ans ARPANet angeschlossenen Rechner vergrößerte sich ständig. In rascher Folge entstand eine Reihe von lokalen Universitätsnetzen, die sich zum großen Teil an das ARPANet anschlossen oder sich bei der Wahl der zugrundegelegten Technologie am ARPANet orientierten. ARPA trug zu der Verbreitung des Netzes bei, indem sie das beim Aufbau des ARPANETs erworbene Wissen an viele Universitäten sowie an die Air Force, den Wetterdienst, die National Science Foundation (NSF) und die NASA weitergaben.

Während also das Netz ursprünglich gebaut worden war, um Computer miteinander zu verbinden, verdankte es seinen durchschlagenden  Erfolg schließlich seiner nicht vorhergesehenen Fähigkeit,  auch Menschen miteinander in Kontakt zu bringen. Aus der Perspektive der Techniker war die weit verstreute geographische Verteilung der Computerzentren quer über das Land nur ein Zufall. Die Probleme der Vernetzung wären dieselben gewesen, wenn die durch das Netz verbundenen Rechner nahe beieinander gestanden hätten. Aus der Perspektive der Benutzer erwies es sich jedoch als entscheidend, dass räumlich weit entfernte Computerzentren plötzlich zusammenzurücken schienen und große Distanzen, die mit Telefongesprächen nur sehr teuer und durch Reisen nur sehr mühsam überbrückt werden konnten, durch das Netz zusammenschrumpften. Mit dem Email-Dienst wurde es möglich, eine einzeilige oder hundert Seiten lange Nachricht an einen oder auch an tausend Empfänger zu schicken. Mit einem einzigen Tastendruck konnten eintreffende Nachrichten an neue Empfänger weitergeschickt werden. Allmählich entstanden Verteilerlisten und damit auf Email passierende virtuelle Konferenzsysteme, in denen sich eine eigene neue Kultur entwickelte.

Am meisten profitiert das System des Emails von der einfachen Bedienbarkeit, Direktheit und Geschwindigkeit. Es ist leicht zu sehen, dass ein von Hand geschriebener Brief um einiges länger benötigt als ein Email. Es ist günstig, dass die Antwort in dringenden Fällen sofort erwartet werden kann.

Ein weiterer Vorteil ist die Direktheit. Die Kommunikation erfolg direkt mit dem gewünschten Ansprechpartner und geht keine Umwege über dritte. Zudem war die elektronische Post billiger als ein Ferngespräch oder ein Telex. Der größte Vorteil jedoch ist die Möglichkeit das Forscher und Experten ihr Wissen und ihre Ergebnisse weltweit leichter und interaktiver austauschen können. Es ist zu erkennen, dass dieser Aspekt die Grundidee des Internets bzw. des ARPANets wiederspiegelt. Als weiteren Vorteil des neuen, informellen Kommunikationsmediums sahen viele den Wegfall der Notwendigkeit an, in die Formulierung und die formale Gestaltung eines Schreibens so viel Mühe zu investieren wie in einen Brief.

ARPANet 2, Juni 1970

(ARPANet 2, Juni 1970)

 
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