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"Interaktion mittels Menü-Auswahl und Formular-Füllen"
 
Eine Menü-Auswahl ist attraktiv, weil das Trainieren und Erinnern von komplexen Kommandosequenzen vermieden werden kann. Falls die Menüeinträge in einer vertrauten Terminologie geschrieben sind kann sie der Nutzer leicht verwenden. Dieser vereinfachte Interaktionsstil vermindert die Fehlerhäufigkeit und strukturiert die Aufgabe den Anfänger und den etwas fortgeschrittenen Benutzer mit der zugrundeliegenden Software zu helfen. Der Erfolg der Menü-Auswahl in den bekannten Email-Systemen Outlook oder Eudora ist ein Indiz vom weitverbreiteten Anklang die Wahlmöglichkeiten zu sehen und durch Klicken selektieren zu können.

Die Menü-Auswahl wird oft im Kontrast zur Kommandozeilensprache gesehen, aber die Unterschiede sind manchmal verschwommen. Wobei man bei der Menü-Auswahl mit einem einfachen Mausklick oder Tastenschlag das Ziel erreicht, benötigt die Kommandozeilensprache eine etwas länger Befehlssequenz, die auch für eine erneute spätere Verwendung erinnert werden muss. Aber wie würde man eine Menü-Auswahl gestalten, die mehr als 10 generische Kommandos aufnimmt?

Dieses Problem wird dadurch gelöst, dass nur immer die jeweiligen Menüeinträge präsent sind, die zur Bewältigung des anstehenden Tasks gebraucht werden. Menü-Auswahl ist effektiv, wenn die Benutzer sich nicht häufig mit dem Email Programm beschäftigen, nicht mit der Terminologie vertraut sind und Hilfe in der Strukturierung des Entscheidungsprozesses benötigen.

Wenn der Designer sich für Menü-Auswahl entscheidet, ist dies noch keine Garantie dafür, dass das System leicht zu verwenden ist. Effektive Menü-Auswahl kann erst nach sorgfältigen Tests getroffen werden, die das Email-Programm auf semantische Organisation, Menü-Auswahl-Struktur, Anzahl und Sequenz von Menüeinträgen, Display Rates (Anzeigekinetik, Bewegung), Antwortzeit, Shortcuts, Online-Hilfe und Auswahlmechanismen hin untersuchen.

Menü-Auswahl ist effektiv für das Auswählen eines Eintrages aus einer Liste, aber einige Tasks sind nicht geeignet dafür. Wenn Dateneinträge von Namen oder numerischen Werten verlangt sind, dann ist die Dateneingabe über die Tastatur attraktiver. Die Tastatur kann als ein sich ständig wiederholendes einzelnes Menü gesehen werden, von dem mehrere Wahlen schnell getroffen werden. Sind viele Datenfelder notwendig, dann wird der passende Interaktionsstil Formular-Füllen genannt (z.B. das Anlegen eines Eintrages im Outlook-Adressbuch).

Semantische Organisation

Das primäre Ziel der Menü-Designer ist es eine vernünftige, verständliche, erinnerungsfähige und bequeme semantische Organisation in Bezug auf den Task des Benutzers zu gestalten. Der Benutzer sollte eine klare Vorstellung haben, von dem, was passiert, wenn er eine Menü-Auswahl trifft.

Die einfachste Applikation besteht aus einem einzelnen Menü, aber auch bei dieser Limitation, gibt es viele Variationen. Die zweite Gruppe von Applikationen beinhaltet eine lineare Sequenz von Menü-Auswahlen. Als drittes gibt es die strikten Baumstrukturen. Azyklische und zyklische Netzwerke bilden die vierte Gruppe.

Aufbau eines Menü-Systems

(Aufbau eines Menü-Systems)

  • Einzelne Menüs (single menus)

    Der einfachste Fall sind binäre Menüs, wie etwa im unteren Bild, die eine Entscheidung zwischen zwei Optionen erfordern.

    Beispiel für ein binäres Menü

    (Beispiel für ein binäres Menü)

    Andere Formen von einzelnen Menüs sind Menüs mit mehr als zwei Auswahlmöglichkeiten, wie zum Beispiel der Importieren/Exportieren Dialog von Outlook aufweist, mit Radio Buttons, Pull-Down-Menüs, Pop-Up-Menüs, permanente Menüs und Check-Box-Menüs.

  • Linear-Sequenz Menüs

    Oft kann eine Serie von voneinander abhängigen Menüs benutzt werden, um den Benutzer durch eine Abfolge von Wahlmöglichkeiten zu führen, in denen immer dieselbe Sequenz von Menüs erscheint, egal welche Wahl der Benutzer an einer Stelle trifft. Ein gutes Beispiel dafür ist der Regel-Assistent von Outlook, der den Klienten Schritt für Schritt an sein Ziel führt.

  • Baumstrukturierte Menüs

    Diese Art der Menügestaltung wird benutzt, wenn eine Ansammlung von Einzelkomponenten zu gross wird, dass es zu schwer ist diese unter einer einheitlichen Steuerung aufzubewahren. Als Konsequenz teilt man diese Komponenten in Gruppen auf, die dieselbe semantische Eigenschaften besitzen, wie z.B. Fonts, Size, Style, Spacing, ... Die Klassifikation und die Indexerstellung für solche Gruppen ist eine schwierige Aufgabe, und es gibt keine Lösung, die für jeden akzeptabel ist. Der Designer ist auf die Hilfe der Tester angewiesen. Mit der Zeit, in der die Nutzer mit der Baumstruktur vertraut werden, steigt auch der Nutzen des Programms für sie.

  • Azyklische und zyklische Menünetzwerke

    Obgleich Baumstrukturen beliebt sind, sind Netzwerkstrukturen manchmal passender. Eine Motivation um Netzwerke zu benutzen ist, dass es vielleicht gewünscht ist, es Pfaden zu gestatten zwischen unvereinbaren Sektionen eines Baumes zu kommunizieren, als es dem Nutzer vorzuschreiben, sich das benötigte wieder von der Wurzel des Baumes, also dem Hauptmenü, aus zu holen. Dies soll andeuten, dass Funktionen eines Programms von überall aufgerufen werden können. Das und andere Umstände führen zu den Netzwerkstrukturen in der Form von azyklischen oder zyklischen Netzwerken, wobei die Möglichkeit in der Struktur verlorenzugehen ansteigt. Ein Stack von besuchten Menüs wird gespeichert um ein Zurückgehen zu ermöglichen.

Sequenz von Menüeinträgen

Sind die Menüeinträge festgelegt, ist der Designer mit der Anordnung dieser konfrontiert, was nicht immer einfach ist. Triviale Anordnungen sind Einträge auf der Basis

  • der Zeit
  • numerischer Ordnung
  • physikalischer Eigenschaften (z.B. Fläche, Temperatur)

Ist keine solche Zuordnung möglich muss der Designer die folgenden Möglichkeiten der Zuordnung verwenden:

  • alphabetischer Folge von Termen
  • Gruppierung von verwandten Themen
  • most frequently used item first
  • most important item first
  • Antwortzeit und Display Rate

Eine kritische Variable, welche die Attraktivität einer Menü-Auswahl bestimmt, ist die Geschwindigkeit, mit welcher der Anwender sich durch die Menüs bewegen kann. Die zwei Komponenten der Geschwindigkeit sind die System-Antwortzeit, das ist die Zeit, die das System benötigt, um auf eine User-Auswahl zu reagieren, und die Display Rate, die Rate in Buchstaben pro Sekunde bei der die Menüs angezeigt werden.

Auswahlmechanismen

Beim ersten flüchtigen Blick sieht es so aus als ob die Wahl des Auswahlmechanismus eine geringfügige Designentscheidung ist, die schnell getroffen werden kann. Auf der anderen Seite ist der Auswahlmechanismus der zentrale Aspekt des Menü-Systems für die meisten Benutzer. Es muss sorgfältig abgewogen werden, und dann zwischen

  • durchnummerierten
  • mit Buchstaben repräsentierten oder
  • mit Pointing Devices (z.B. Maus) auszuwählenden Einträgen

gewählt werden.
 

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