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>Kopierschutz für Digital Audio >Digital Audio und das Internet –MP3 & Co. >Kopierschutz >Schutzmöglichkeiten >Napster >CD-Handel: Untersuchung der Auswirkungen von Napster auf den CD-Handel >Weiterführende Informationen >Verweise auf Arbeiten anderer Gruppen |
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Die CD hat sich sehr schnell als das Speichermedium für digital Audio im Konsumerbereich durchgesetzt. Mit dem Aufkommen und der zunehmenden Verbreitung von CD Recordern, die auch zur verlustfreien Vervielfältigung von Audio CDs eingesetzt werden können, sieht sich die Musikindustrie aber in Bedrängnis. Die ständige Vervielfältigung von Digitalen Kopien soll zwar mittels Serial Copy Management System (SCMS) von DAT und CD unterbunden werden, dieses Verfahren ist jedoch auf dem PC wirkungslos und lässt sich auch bei HiFi-Komponenten leicht aushebeln. Aus diesem Grunde lässt sich die Musikindustrie immer wieder neue Schikanen einfallen, um das Vervielfältigen von Musikstücken zumindest zu erschweren wenn eine totale Unterbindung schon nicht gelingen kann. Bereits mit dem Erschwinglichwerden der CD Brenner tauchte einen neue Art von Audio CD auf. Die sog. Longplay-CD hat die Eigenheit dass im Gegensatz zur normalen Audio CD ca. 80 Minuten Musik fassen kann. Technisch wird dies realisiert indem die Spuren auf der CD so nahe aneinander angeordnet werden, dass sie die im Red - Book Standart (siehe roten Kasten) angegebenen Toleranzen voll ausnutzen. Da es sich bei solchen CDs um standartkonforme Medien handelt, können sie auch von allen CD-Playern die korrekt gefertigt sind, gelesen und abgespielt werden. Das vollständige Kopieren einer solchen CD mit 80 Minuten Musik war anfangs nicht möglich da es noch keine entsprechenden Rohlinge zu kaufen gab, denn lange Zeit beschränkten sich die Hersteller der von CD Rohlingen auf die normalen 74 Minuten Medien. Sobald die ersten 80 Minuten fassenden Rohlinge greifbar waren zeigte sich erneute Probleme: die CD Brenner der ersten Generationen waren nicht darauf ausgelegt Medien dieser Länge zu beschreiben. Sie verweigerten entweder das Schreiben der CD ganz, oder beschränkten sich auf die ersten 74 Minuten. Auch die meisten Brennprogramme konneten mit solchen Medien nichts anfangen. Es dauerte allerdings nicht allzu lange bis diese Missstände beseitigt waren und es möglich war auch 80 Minuten CDs 1:1 zu kopieren. Die Musikindustrie musste sich deshalb wieder etwas neues einfallen lassen. Im Folgenden Textabschnitt finden Sie einige Ausschnitte bzw. gekürzte Fassungen von Websites die sich mit dem Thema Kopierschutz auseinander gesetzt haben. Hauptaugenmerk liegt dabei auf einm Versuch der Plattenfirma BMG Entertainment (zum Bertelsmann Konzern zugehörig), die Anfang des Jahres 2000 erstmals testweise eine Musik-CD auf den Markt gebracht hat, welche mit einem Kopierschutzsystem versehen war. Cactus Data Shield >[Ausschnitte aus "Kopierschutz für Musik-CDs" von Nico Ernst] Die illegalen Raubkopien von Audio-CDs sind der Muskindustrie ein Dorn im Auge. Der Bundesverband der fonografischen Wirtschaft schätzt, dass 1999 insgesamt 60 Millionen verkaufte CD-Rohlinge mit Musik bespielt wurden. Die "Brenner-Piraterie" sieht der Verband als einen der Gründe für einen Umsatzrückgang um fast 10 Prozent im Jahr 1999. Dabei ist das Kopieren für den privaten Gebrauch weiterhin legal. Ähnlich wie bei Spiele-CDs, wollen auch manche Plattenfirmen ihre Produkte durch verschiedene Verfahren schützen. So lieferte BMG Entertainment, die Plattenfirma im Bertelsmann-Konzern, ab dem 24. 1. 2000 das Album "Razorblade Romance" der finnischen Rockband HIM erstmals mit dem "Cactus Data Shield" aus. Das Verfahren stammt von der israelischen Firma Midbar und dem CD-Hersteller Sonopress. Schon in den ersten Tagen nach Auslieferung der CD häuften sich die Beschwerden von Käufern: Am PC war das Album nur 28 Sekunden lang zu hören, und auch so mancher herkömmliche CD-Player wollte die HIM-CD nicht wiedergeben. Da die Band zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Albums mit der Single "Join Me" die deutschen Charts anführte, dürfte das Album reißenden Absatz gefunden haben. Manipuliertes Inhaltsverzeichnis: Eine von tecChannel gekaufte Limited Edition von "Razorblade Romance" mit 13 Tracks zeigt schon beim Einlegen in einen CD-Player, der sie korrekt abspielen kann, einige Besonderheiten. Zwar hat das Album eine Netto-Spielzeit von 53 Minuten, angezeigt werden aber 13 Tracks mit nur 28 Sekunden Länge. Sobald diese Zeit verstrichen ist, springt die Restzeit für den laufenden Track auf "0" um, danach werden für das gesamte Album plötzlich über 90 Minuten angezeigt - mehr als auch überlange CDs fassen können. Der letzte Track wird mit 53 Minuten, was der Gesamtspielzeit entspricht, angegeben. Das Cactus Data Shield-Vefahren soll vor allem die schnellen CD-Kopien auf Knopfdruck per PC verhindern. In der Tat weigerten sich die meisten Kombinationen aus CD-Brennern und Recording-Programmen, die HIM-CD zu duplizieren. Entweder wird dem Lesegerät die Fähigkeit zum Extrahieren von Audio-Daten abgesprochen, oder es werden nur die ersten 28 Sekunden ausgelesen. Bei genauerer Untersuchung des Aufbaus der CD stellte sich heraus dass die TOC (Table of Contents) der CD manipuliert wurde. Die TOC wurde dahingehend manipuliert dass eine falsche Position für das Leadout angeben wurde - 00:30:00 (normalerweise ist das Leadout nach dem letzten Track). Dies erklärt auch, daß die Länge des letzten Tracks immer falsch angezeigt wird - ein korrekter Wert dafür läßt sich ja nicht ablesen. Doch bereits Anfang Februar 2000 war für das CD-Rom Laufwerk des Typs PX-40 vom Hersteller Plextor eine neue Firmware erhältlich die genau dieses Verhalten im Zusammenhang mit falschen TOC Einträgen dahingehend änderte, dass die CD korrekt ausgelesen werden konnte. Fazit >[Ausschnitte aus "Special: Können Audio-CDs gegen Kopieren geschützt werden?"] Alle derzeit am Markt erhältlichen und in privaten Haushalten befindlichen CD-Player kennen kein Kopierschutzsystem, das eine Authentifizierung über Codes oder ähnliches erlauben würde, und das gleiche lässt sich sinngemäß über CD-Rom Laufwerke sagen. Den Plattenfirmen dürfte es kaum gelingen alle Hörer zum Kauf eines neuen Geräts zu überreden. Ein erfolgreicher Kopierschutz muss folglich zwei Ansprüche erfüllen: Zum einen muss der Kopierschutz funktionieren und zum anderen muss die Kompatibilität zu allen Playern gewährleistet sein. Das hier vorgestellte System nutzt die Unterschiede zwischen CD-Playern und CD-ROM-Laufwerken. Prinzipiell existiert zwar eine Möglichkeit, ein solches Kopierschutzsystem zu konzipieren, allerdings birgt dieses gewaltige Nachteile für den Konsumenten. Denn Audio-CD-Player lesen die Daten anders aus als Computerlaufwerke: Während letztere CDs blockweise ansprechen, holt sich ein CD-Player einen durchgehenden Stream an Daten. Dies ist möglich, da Audio-CD-Player wesentlich aufwändigere Fehlerkorrekturmechanismen besitzen als CD-Rom-Drives. Diese Fehlerkorrektur sorgt normalerweise für die bekannte "Kratzfestigkeit" von Audio-CDs, da beschädigte Bits über komplexe mathematische Verfahren herausgerechnet werden können, so daß eine Audio-CD bei kleineren Beschädigungen weiterhin abspielbar bleibt. Handelsübliche CD-Rom Laufwerke reagieren hingegen wesentlich anfälliger auf fehlerhafte Bits. Werden nämlich absichtlich Fehler eingefügt, so müssen Computerlaufwerke lange vor Audio-CD-Drives aufgeben. Allerdings birgt dieses Vorgehen zwei große Nachteile: Solcherart künstlich mit Fehlern versehene CDs sind höchst anfällig gegen Kratzer, da sie so gepresst sein müssen, dass ein Audiolaufwerk sie gerade noch auslesen kann - weitere Beschädigungen führen damit notwendigerweise zum Ausfall. Zum zweiten würde damit den Käufern generell die Möglichkeit genommen, Audio-CDs über den Computer abzuspielen, was wohl alles andere als eine kundenfreundliche Strategie darstellt. Zum dritten könnten solcherart produzierte CDs zwar nicht im Computer gelesen, aber nach wie vor mit speziellen Audio-CD-Brennern, die als Stand-Alone Geräte schon lange erhältlich sind, kopiert werden. --- Die im oberen Textauszug genannten Umstände haben wohl dazu geführt dass sich dieses oder auf ähnliche Weise funktionierende Kopierschutzverfahren für die handelsübliche Audio Compact Disk nicht durchgesetzt haben. Ein System das die Konsumenten auf solch drastische Weise einschränkt, ja sogar den eigentlichen Verwendungszweck der Audio CD - nämlich das Abspielen der auf ihr gespeicherten Musik - teilweise verhindert wird keinen Anklang finden. Der Musikindustrie bleibt deshalb nur die Möglichkeit den Versuch zu starten, die Hersteller von HiFi Geräten dazu zu bewegen bei neuen Geräten Mechanismen einzubauen, die einen effektiven Kopierschutz ermöglichen und somit der Raupkopiererei einen Riegel vorzuschieben. In diesem Zusammenhang ist besonders die von den Musikkonzernen gestartete Secure Digital Music Initiative (SDMI) relevant, doch dazu später mehr. Vorher noch ein kurzer Ausschnitt zu alternativen digitalen Musikformaten. |
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>[Ausschnitte
aus "MP3: komprimiertes Chaos" von Mehmet Toprak] Das Audioformat MP3 ist der Musikindustrie schon seit Monaten ein Dorn im Auge. Im Zeichen von MP3 tummeln sich neben seriösen Musikseiten im Internet nämlich auch zahlreiche Anbieter, die urheberrechtlich geschützte Stücke ins Netz stellen. Nun präsentiert eine Reihe von Herstellern eigene Standards, die dem Treiben ein Ende bereiten sollen. Gemeinsam ist allen Konzepten, daß sie mit Kopierschutztechniken arbeiten. So hat sich IBM mit Sony zusammengetan und will Sonys Copyright-Technologie Magic Gate in IBMs Distributionssystem Electronic Music Management System (EMMS) integrieren. IBM - Electronic Music Management System: Pilotprojekt mit BMG, EMI, Sony Music, Universal Music und Warner Music. Kooperation mit Real Networks. Microsoft - MS Audio: Kompressionssoftware in Windows Media Technologies 4.0. Musik klingt angeblich besser als bei MP3. Der Windows Media Rights Manager organisiert die Lizenzbedingungen. Liquid Audio - Genuine Music Coalition: Digitales Wasserzeichen für diverse Musikformate, darunter auch MP3. AT&T - A2B Music Player 2.0: Kompressionsrate von 15:1 bringt schnelleren Download als MP3. Nach einer Gratis-Hörprobe zahlt der Kunde eine Lizenzgebühr zur Freischaltung der Musikdatei. Lucent - Epac: Das Audioformat aus den Bell Labs bietet angeblich CD-Qualität bei gleicher Kompression wie MP3 (11:1). www.lucent.com Global Music Outlet - MP4: Jedes Musikstück ist eine ausführbare Datei, benötigt daher keine Playersoftware. Copyright-Schutz durch digitales Wasserzeichen. |
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Wieso wurde überhaupt mp3 entwickelt? Nun einerseits wollte man ein portables Gerät entwickeln, welches ohne mechanische Teile auskam, andererseits wollte die Musikindustrie eine Verfahren um ihre "Musik on Demand" zu vertreiben; was mit den damaligen Kompressionsverfahren aufgrund der Dateigröße ein fast unmögliches Unterfangen gewesen wäre. Durch die Entwicklung von Mp3 wurde diese Anforderungen befriedigt; es gibt Player (mit z.B. SmartCards usw.) welche ganz ohne mechanische Teile auskommen; und aufgrund der Komprimierung (ca. 3-4Mb pro Songs) können mp3's on demand angeboten werden. - die Urheber können Hörproben oder ganze Lieder kostenlos im Internet zum Download anbieten, um ohne große Kosten bekannt zu werden und den Verkauf von CDs und Konzertkarten zu fördern. - Die nicht unter Vertrag großer Unternehmen stehende Musiker haben die Möglichkeit, ihre Musikproduktion selbst zu vermarkten. durch den Diebstahl des geistigen Eigentums und den daraus entstehenden wirtschaftlichen und "gesellschaftlichen" Schaden überschattet. Da das kostenlose Vertreiben von Musikstücken (noch) kein lukratives Geschäft für die Musikindustrie war und ist, haben sich führende Vertreter (z.B. BMG, EMI, Sony Music, Warner Music und Universal Music) sowie namhafte Technologieanbieter (etwa AOL, AT&T, IBM, Microsoft, Realnetworks, Lucent, Matsushita, Sony und Toshiba) zur Initiative »Sicherheit für digitale Musik« (Secure Digital Music Initiative - SDMI) "zusammengeschlossen". Nun der Grundgedanken zur Gründung dieser Initiative war dieser, dass man PR-mäßig das Problem erkennt und Schritte zur Unterbindung dieser Praxis ankündigt (Abschreckung!). Als nächstes wollte / will man Verfahren entwickeln die einerseits das weitere Verbreiten von illegaler digitaler Musik unterbinden (also mehr rechtliche Dinge) und andererseits Technologien einsetzen um selbst aus der digitalen Vermarktung Profit zu schlagen (hier sieht die Industrie durch die Einsparung der Händlermargen und der Vertriebskosten auch wirtschaftliche Vorteile). |
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SDMI entwickelte ein Framework, also eine Reihe von Schnittstellen, Funktionen und Features, überlässt deren Realisierung jedoch den Herstellern von konkreten Produkten. So legt die SDMI-Spezifikation noch nicht einmal das verwendete Audioformat fest - MP3 kann genauso zum Einsatz kommen wie etwa Advanced Audio Coding (AAC). Die Vorgehensweise beruht auf ein Zwei-Phasen-Konzept: Die erste Phase der Spezifikation vertagt im Wesentlichen alle komplexeren Probleme, wie den eigentlichen Kopierschutz, auf die frühestens nächstes Jahr anstehende Phase 2. Phase 1 enthält lediglich eine Spezifikation für mobile Abspielgeräte für digitale Musik. Diese unterscheiden sich für den Benutzer nur in einem zentralen Punkt von herkömmlichen MP3-Playern: An einer speziellen, im Audiosignal kodierten Markierung, dem so genannten Watermark, erkennt der SDMI-konforme Player Musikstücke, die bereits für Phase 2 vorgesehen sind. SDMI-Geräte der ersten Generation weigern sich, derart signierte Stücke abzuspielen. Stattdessen weisen sie den Benutzer darauf hin, dass dafür ein Update auf die neue Software für Phase 2 fällig ist. Diese soll dann sicherstellen, dass sich SDMI-geschützte Inhalte in der Regel nur viermal kopieren lassen. Aber auch neue Lizenzmodelle, wie beispielsweise der Verkauf von Testversionen, die sich nur ein paar Mal anhören lassen oder zeitlich beschränkt abspielbar sind, sollen möglich sein. Selbst ‘Pay-per-Hear’, also eine geringe Gebühr pro Abruf eines Stücks, ist vorgesehen. Zur Zeit wird vom Frauenhofer Institut der neue MPEG-4 Standard entwickelt. Dieser inkludiert einerseits eine eindeutige Identifizierungsmöglichkeit der MPEG-4 Objekte und andererseits eine „Content-Protection“. Die eindeutige Identifizierung ermöglicht: Die Speicherung, Übertragung und Feststellung des Identifiers des Copyrights, von dem MPEG-4 Objekt zusammensetzenden Komponenten. (wie z.B. ISBN) Die Feststellung der „registration authority“ Die Identifizierung von Zusammengesetzten MPEG-4 Objekten (bestehend aus mehreren copyrighten MPEG-4 Objekten) wie auch aus getrennten. Das Content Management & Protection ermöglicht: Eingeschränkter Zugriff nach Kriterien, welcher der content-provider festlegt. Feststellung der Authentizität von Quelle und Inhalt und Integrität des Inhalts. Identifizierung, und wenn möglich Vorbeugung von illegalen Kopien. Audit trails. Somit würde dieser neue Standard, wenn er denn „alten“ mp3 ersetzen würde (die User-Akzeptanz erscheint mir sehr fraglich) zur besseren Kontrolle des Copyrights führen. DRM - Digital Rights Management von Microsoft Das "Herz" der DRM ist die kryptographische Technologie, welche es nur autorisierten Benutzern erlaubt Digital-Dateien abzuspielen. Laut einer Pressemitteilung von Microsoft ist die Verschlüsselung schnell und sicher und ermöglicht weiters verschiedene Lizenzmodelle z.B. Beginn- und Enddatum, Anzahl der Abspielvorgänge, die zulässigen Abspielgeräte bzw. auf welche Geräte sie transferiert werden darf und die Möglichkeit, ob eine Datei auf eine CD gebrannt werden darf. Der Ablauf mit DRM erfolgt in folgenden Schritten: Der Eigentümer benutzt DRM um ein Media-File mit einem Schlüssel zu verschlüsseln. DRM benutzt einen license-key und eine key-id. Der license-key ist ein geheimer Wert, den nur der Eigentümer und die Lizenzverwaltungszentrale kennt. key-id wird wiederum für jedes windows media-file erzeugt und wird im header des files hinzugefügt. Die http-Adresse von welcher eine Lizenz bezogen werden kann, wird auch hinzugefügt. Die erzeugte Datei kann in jedem, mittels dem WM-Format-7-SDK erzeugter Applikation, abgespielt werden. Der Eigentümer kann die Dateien über 3. verkaufen lassen. (z.B. online Musikgeschäfte) Der Verbraucher erhält von den Distributoren die Datei. Daraufhin kann er sich dann die gewünschte Lizenz erwerben, mit welcher es erst dann möglich ist die Datei zu dekodieren und abzuspielen. Die Weitergabe der Datei an Freunde ist möglich, diese müssen aber zum Abspielen eine eigene Lizenz erwerben. Weitere Alternativen AT&T hat die a2b-Technologie entwickelt, mit der sich Musikstücke nur von A nach B, aber nicht mehr an einen weiteren Empfänger C übertragen lassen. Die kalifornische Firma Liquid Audio einen Standard ins Rennen, mit dem sich jede Note nur begrenzt abspielen läßt und die Verbreitung der Songs genau kontrolliert und getrackt werden kann. Bisher spielten die Lösungen von Liquid Audio und AT&T nur eine untergeordnete Rolle im Netzalltag was sich durch ein jüngst abgeschlossenes Joint-Venture mit RealNetworks, dem führenden Lieferanten von Audio- und Videoübertragungen über das Web in Echtzeit, rasch ändern könnte. |
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Napster hat in den nicht ganz zwei Jahren seiner Existenz die Musikindustrie verändert. Der P2P-Dienst erlebte einen beispiellosen Aufstieg - der erst durch eine existenzbedrohende Prozesslawine gebremst wurde. Mai 1999: Die Firma Napster wird von Shawn Fanning gegründet. Das Programm Napster war anfangs nur für den Privatgebrauch bestimmt und ist seine erste Arbeit als Programmierer. Schon einige Zeit davor hat das Programm einige Campus-Server in die Knie gezwungen, da zu viele Studenten das Angebot nutzen und Musik über das Internet austauschen wollten. November 1999: Die RIAA (Recording Industry Association of America) weist darauf hin, dass der Datenaustausch von Musik via Internet illegal ist. Dezember 1999: Die RIAA, als Vertreter der Musikfirmen, reicht Klage gegen Napster wegen Urheberrechtsverletzungen ein. Juli 2000: Nach längeren Verhandlungen wird von einem Bezirksgericht eine einstweilige Verfügung gegen Napster beschlossen. Die Tauschbörse muss am 29.7.2000 ihr Schotten dicht machen. Die Firma Napster legt aber noch am gleichen Tag Berufung gegen das Urteil ein. Inzwischen versuchen die meisten Napster-User noch so viel wie möglich Musik über das Internet herunterzuladen. Juli 2000: Zur von Napster eingelegten Berufung gibt es eine Verfügung: Napster darf so lange online bleiben, bis ein neues Urteil in diesem Fall gefällt wird. August 2000: Der Medienkonzern Bertelsmann kauft sich bei Napster ein und lässt die Klage gegen die Musiktauschbörse fallen. Bertelsmann kündigt an, das Geschäftsmodell von Napster zu verändern. Jänner 2001: Nach Angaben von Napster nutzen über 40 Millionen User die Musiktauschbörse. Damit Napster weiter online bleiben darf, musste das Musikangebot der Tauschbörse deutlich reduziert werden. Musiktitel wie beispielsweise von Madonna oder Metallica, generell Musik die durch das Urheberrecht geschützt ist, mussten aus dem Angebot verschwinden. Der erste Schritt seitens Napster dieser Forderung nachzukommen, war der Einsatz von einfachen Filtern die auf der Basis der Dateinamen aufbauten. Napster bekam von der Musikindustrie ewig lange Listen, auf denen zu sperrende Musiktitel aufgezählt waren. Kam ein solcher Titel in einem angebotenen Dateinamen vor, so wurde diese Datei in den Suchergebnissen einfach nicht mehr angezeigt.Doch die Reaktion der Napster-User Gemeinde ließ nicht lange auf sich warten. In kürzester Zeit waren einige Programme zu finden, mit dessen Hilfe Dateinamen dahingehend verändern konnte, so dass die eingesetzten Filter von Napster nicht mehr ansprachen. Dabei wurden die Namen in bestimmten Verfahren codiert. Beispielsweise wurde der Name des Interpreten rückwärts geschrieben: "annodaM" oder der erste Buchstabe ans Ende gesetzt: "adonnaM". Die Programme die diese Codierungen vornahmen, sahen mehr oder weniger fast alle Möglichkeiten vor, die Veränderung der Dateinamen möglichst transparent ablaufen zu lassen. So gab man bei der Suche nach einem Lied den Titel und Interpreten und ein, diese wurden automatisch verändert und die Suche gestartet. Sobald das Lied heruntergeladen war, wurde die Datei unbenannt. Eine kurze Zeit lang funktionierte diese Software ohne Probleme, so als gäbe es die Filter von Napster gar nicht. Jedoch Napster selbst war diese Software ein Dorn im Auge, weil es der Firma so nicht möglich war, die vom Gericht gestellten Forderungen einhalten zu können. Deshalb verlautete Napster einige Tage nach erscheinen der "Codierungsprogramme" einen Aufruf an die Entwickler, die Tools nicht mehr im Internet anzubieten und bat ebenfalls die Nutzergemeinde den Einsatz derselben zu unterlassen. So gesehen hätte die eigene Nutzergemeinde Napster den Todesstoss versetzen können, in dem sie zum Boykott der Filtermechanismen aufgerufen und technische Möglichkeiten geschaffen hat, diese Vorkehrungen einfach zu umgehen. Napster nämlich, war vom Gericht eine Deadline gesetzt worden, bis zu der sämtliche urheberrechtlich geschützte Musik aus dem Angebot verschwunden hätte sein müssen. Andernfalls wäre die Schließung der Tauschbörse beschlossene Sache gewesen. Wie die rechtliche Situation zu diesem Fall aussieht ist klar und eindeutig: "Wer Kopien von CDs erstellt und diese nicht nur zu eigenen Zwecken oder im privaten Kreis benutzt, der verstößt gegen das Urheberrecht und die ihn mit dem Kauf übertragenen Lizenzen." - so die Lizenzbestimmungen, die als allgemeine Geschäftbedingungen allerdings nur dann wirksamer Bestandteil des Kaufvertrages werden, wenn sie vor dem Kauf zur Kenntnis genommen werden können. Hinzu kommt dass die Urheberrechtsgesetzte weltweit Bestimmungen enthalten, die unabhängig von dem Lizenzbestimmungen gelten. In Deutschland beispielsweise ist eine Vervielfältigung nur zum privaten Gebrauch erlaubt (nach § 53 UrhG). Falls jetzt aber jemand Kopien davon bei Napster anbietet, fällt dies nicht mehr unter privaten Gebrauch. Wie sieht es für diejenigen aus, die Musik aus dem Internet herunterladen? Die meisten Urheberrechtsgesetze die ein Erstellen von Kopien zum privaten Gebrach erlauben, sehen aber auch vor, dass das derjenige das Original besitzt und dies rechtmäßig erworben hat. Wenn man sich aber Musik vom Internet herunterlädt ist dies nicht der Fall: da schon das Anbieten von Musik im Internet nicht legal ist, ist es das Herunterladen derselben erst recht nicht. Vom rechtlichen Standpunkt gesehen spricht also alles gegen Napster. So gesehen kann es also eigentlich nur eine Lösung für Napster und seinen deutschen Partner Bertelsmann geben: die anderen Musikverleger sollten den Prozess gegen Napster fallen lassen und an sie die Lizenzen verkaufen, die nötig sind, damit das Geschäft in Zukunft legal abgewickelt werden kann. Allerdings wäre es langsam an der Zeit, dass die Plattenfirmen von ihrem hohen Ross herabsteigen und endlich einsehen dass im Internet die gängige Preispolitik nicht angewendet werden kann. Daher müssten sie die Lizenzen zu günstigen Konditionen abgeben, so dass die Kosten für die Endbenutzer im Rahmen des erträglichen bleiben. Denn nur so kann man sich erwarten, dass die Tauschbörse weiterhin genutzt wird. Andernfalls wechseln die User schnell zu kostenfreien Alternativ-Netzen über. Anscheinend hat sich die Musikindustrie noch nie ganz durchgerechnet, dass der Online-Handel von Musik durch Downloads auch Vorteile bietet. So entstehen dabei keine Kosten für die Produktion der CDs, für Lagerung, Logistik und Vertrieb auf die einzelnen Großabnehmer. Ebenso könnten Werbekosten gespart werden, da die Werbung durch die Tauschbörse übernommen werden könnte und z.T. von den Benützern in Form von Onlinegebühren gezahlt wird. Aber auch die Internetbenützer sollten bedenken, dass das kostenlose und illegale herunterladen von Musik, gerade denen, denen sie mit ihren Downloads huldigen, nämlich den Musikern, die Basis ihrer Existenz rauben. So gesehen liegen die alle Beteiligten gar nicht so weit auseinander: Jeder soll auf angemessene Weise vom künstlerischen Werk der Musiker profitieren können. Wenn heute ein CD an die 250 Schillig kostet, dann kann doch der einzelne Titel einer solchen CD im Schnitt doch nicht mehr als 25 Schilling kosten. Und dabei macht das Musikunternehmen immer noch einen sehr guten Verdienst. Allerdings sollte es die Musikindustrie nicht dabei belassen. Es gibt noch viele Möglichkeiten mit Angeboten im Internet Geld zu machen, die dem Anbieter relativ wenig kosten. Nur darf man auch nicht so viel dafür verlagen als wäre man in einem CD-Laden. So könnten Konzerte gegen entsprechende Vergünstigungen live im Internet übertragen werden. Insgesamt gesehen sollte dann jeder seinen Schnitt machen. Die Fragen was mit Napster in Zukunft passieren sollte ist also nicht nur eine rechtliche Frage sondern auch eine Frage der Vernunft und der Einsicht. Anstatt dass die Musikindustrie Napster wie einen Todfeind bekämpft sollte sie lieber mit ihm Kooperieren. Die Plattenfirmen haben die Musik und Napster das Konzept des Onlinevertriebes und zusammen wären sie unschlagbar. Nachdem nun Napster mehr oder weniger erfolgreich Filter einsetzt um das Musikangebot auf die freien Downloads zu beschränken laufen immer mehr Fans dem Onlinedienst davon, nutzen den Dienst nicht mehr regelmäßig sondern nur mehr sporadisch. Es gibt mittlerweile genug andere Dienste die auch die ganze Musikpalette anbieten, die Napster hatte, bevor der Firma der Prozess gemacht wurde. Warum also bei Napster bleiben? Das größte, aber nicht sofort offensichtliche Problem, ist das Napster mit jedem Tag an Image und Fans verliert. Und so lange Napster nicht mit einem besseren Musikangebot aufwarten kann, wird sich daran auch nichts ändern. Die Frage ist, ob die Fans zu Napster je zurückkehren werden, wenn wie angekündigt im Sommer der kommerzielle Napster starten soll. Haben die meisten doch schon eine andere Tauschbörse gefunden, wo sie doch auch alles bekommen, und dazu noch kostenlos. Die Frage ist auch, inwiefern der Aspekt, dass Lieder vom kommerziellen Napster endlich legal wären eine Rolle spielen wird. Könnte dies ein Grund zur Rückkehr zu Napster sein? Mit jedem Tag schwindet also das Image und ein weiterer Teil der Legende Napster. So gesehen wäre es besser gewesen, wenn Napster spätestens Anfang dieses Jahres per Gerichtsentscheid geschlossen worden wäre. Dann hätte aus der Asche der Legende Napster vielleicht in Abo-Dienst entstehen können. Dies wird in dieser Form, aller Wahrscheinlichkeit nach, nicht passieren. Eher erwartet man sich einen kurzen Übergang: Napster wird geschlossen, und der kommerzielle eröffnet. An sich kann man Napster auch nicht sehr viel vorwerfen: denn eines hätte Napster ohnehin nicht tun können, ohne sich den eigenen Ruf bei den Kunden endgültig zu verderben: sich selbst schließen. Nun wir werden sehen, was uns Napster und Bertelsmann Anfang Juli präsentieren... Quellenangabe: >[DeutschlandRadio - Magazin]Die Unterhaltungsindustrie will Ernst machen mit der digitalen Musikvermarktung. Nach BMG, EMI, AOL, Warner, MSN, Yahoo, Sony und Universal kommt nun auch der TV-Sender MTV dazu, unterstützt von allen großen Musikfirmen. Wer braucht jetzt noch Napster? Es muss am Wetter liegen: Nach dem langen Napster-Winter bricht in Sachen Musik im Web der Frühling an. Immer mehr Kooperationen und Koalitionen, Musik-Portale und kommerzielle Tauschbörsen erscheinen im Netz. Und siehe da: Auch die Musikindustrie freut sich an der neuen Blütezeit. Versuche, über diverse Shops und firmengebundene Musikportale Soundfiles zu verkaufen, köcheln seit Jahren erfolglos vor sich hin. Auch das ist kein Wunder: Modelle, bei denen schon für das Probehören eines Songs in schlechter Qualität bezahlt werden soll und am Ende ein Kassierer steht, der für ein Soundfile ähnlich viel Geld wie für eine CD verlangt, gelten aus gutem Grund seit langem als vorprogrammierte Rohrkrepierer. Es war also nur logisch, dass Bertelsmann glaubte, mit der Umwandlung von Napster zu einem Musik-Abonnement-Angebot den Rubel zum rollen bringen zu können. "Good thinking", wie so was im Manager-Neudeutsch heißt - aber vielleicht ein wenig "wishful"? Denn der schöne Plan, im Sommer mit großem Tamtam den geretteten Napster als legales Modell neu zu präsentieren, könnte an einem Mangel an Nachfrage scheitern. Auch Napster laviert seit Wochen am Abgrund. Zwar steigen derzeit die Downloads, statt zu sinken, wie Napster stolz vermeldet. Das kann aber kaum über die Tatsache hinwegtäuschen, dass immer weniger attraktive Musik ohne aufwendige Trickserei über Napster zu haben ist. So ganz greifen die Filter zwar noch immer nicht, die copyright-geschützte Musikstücke aus dem Angebot entfernen sollen. Aber inzwischen ist es zumindest unbequem, sich die entsprechenden Soundfiles auf Umwegen zu erschleichen. Bequemlichkeit - denglisch "usability" - war eines der "Hauptverkaufsargumente" des Napster-Dienstes. Dazu kommt nun die Keimzeit neuer, legaler und kommerzieller Dienste. Eine Ankündigung schlug in Kreisen der Musikindustrie direkt Wellen: MTV plant ebenfalls, ein Musikportal auf die Beine zu stellen. Und siehe da: Das können sich die Verantwortlichen der Musikindustrie tatsächlich vorstellen. MTV wäre ja auch ein Partner, der bereits seit Jahren nichts anderes macht, als das, was er nun im Internet vorhat: Der Musiksender ist weltweit die größte und effektivste Werbefläche für populäre Musik. Warum sollte er die Ware dann nicht sofort verkaufen? MTV fällt dabei auf genau das Modell zurück, das seit Jahren scheitert: Auf den Einzelverkauf von Soundfiles. Doch mit einem Mal sieht die Sache angeblich ganz anders aus. MTV ist die Plattform der Major Labels - und zwar aller großen Plattenfirmen. Neutraler Grund, sozusagen, gleichermaßen abhängig von allen Unternehmen der Musikindustrie. Das macht das Modell in Kreisen der Industrie sympathischer, als sich auf das Angebot einzulassen, huckepack von Bertelsmanns Gnaden auf dem neuen, kommerziellen Napster mitzureiten. Eines dürfte klar sein: Was auch immer die Industrie in Sachen Musikvertrieb via Web unternimmt - sie wird es auf einer gemeinsamen Plattform tun müssen. Proprietäre Lösungen ziehen nicht. Fans kaufen Musik nach geschmacklichen Erwägungen, sie kaufen nicht gezielt die Produkte irgendeiner Plattenfirma. Analysten bezeichneten MTV's Kooperation mit allen fünf Major Labels folgerichtig als "großen Wurf". Danielle Romano von Jupiter Research sagte aber auch, dass die Fans offenbar eher an einem Abonnement wie das von RealNetworks interessiert seien, als an dem individuellen Herunterladen von Liedern oder Alben gegen Bezahlung. Immerhin sollen die MTV-Downloads dasselbe kosten wie die CDs in den Läden - ein klarer und für den Kunden kaum akzeptabler Schwachpunkt des Konzeptes. Blödsinn: Das Preismodell bestraft den User für den Download Zumindest in dieser Hinsicht steht sich die Industrie also weiterhin selbst im Wege: Bei augenscheinlicher Preisgleichheit gibt der Kunde letztlich erheblich mehr Geld für den Download als für das fertige Hochglanzprodukt aus. Die Plattenfirmen verschieben auf diese Weise die Kosten für Produktion der Hartware CD und für den Vertrieb auf den User, ohne ihm dafür auch nur Preisnachlässe zu gewähren - geschweige denn Vorteile. Am Ende bezahlt der User neben dem Song auch den Download und einen Rohling. Schließlich hält er ein Produkt in der Hand, das - Hand aufs Herz - auch noch bescheiden aussieht. Trotzdem jubeln derzeit die Brancheninsider. Manager Butterworth sagte, bis Ende des Jahres solle die Hälfte der im MTV-Internetradio gespielten Musik als Download zu kaufen sein. Und die Euphoriker des Web-Marktforschungsinstituts Jupiter MMXI nehmen die wohlfeile Gelegenheit war, endlich einmal wieder etwas positives ausposaunen zu können: Laut einer Jupiter-Analyse zeichnet sich allein in Europa ein großes Wachstum für Musik gegen Bezahlung ab. In den nächsten sechs Jahren werde sich das Volumen von 333 Millionen Euro (651 Millionen Mark) auf zwei Milliarden Euro (3,9 Milliarden Mark) versechsfachen. 37 Prozent der Musik werde bis Ende 2006 über das Internet verkauft, der traditionelle Vertrieb von CDs aber weiterhin den größten Teil des Geschäfts ausmachen. Schöne Aussichten, die auf der Annahme beruhen, der Tauschhandel mit Musik im Web sei unter Kontrolle zu bekommen. Doch das ist nach Ansicht unabhängiger Experten außerordentlich unwahrscheinlich - wie auch das Beispiel Napster zur Zeit deutlich macht. Nachdem der P2P-Börse Anfang März frustriert die Fans davonrannten, steigen die Logs und Downloads nun wieder. In der zweiten Märzhälfte war Napster nahezu wieder auf altem Stand. Die Gretchenfrage ist mitnichten, ob die Fans lieber für Abos oder pro Download bezahlen. Am liebsten bezahlen sie gar nicht - oder wenig. Ob die Prognosen, die Jupiter vorlegt, nun echten Umsatz oder Verdienstausfall ausweisen, wird sich am Ende daran entscheiden, ob es der Industrie gelingt, mehr als nur sonderbare, für den Kunden ungünstige Angebote zu machen. Bei all der Phantasie, die die Firmen im Augenblick in Sachen Musik via Web entwickeln, haben sie eine uralte Grundregel vergessen: Mit Speck fängt man Mäuse. Im Wust der wuchernden Musik-Websites sucht man nach wie vor eines vergeblich: Sonderangebote. |
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Napster hat es innerhalb kürzester Zeit geschafft die Musikindustrie kräftig wachzurütteln. Aber vorerst wird einmal sehr viel diskutiert und geredet. Konkrete Taten lassen sich weniger sehen, alle scheinen darauf zu hoffen, dass Napster endlich den Löffel abgibt, weil die Musikbörse seit der Sperrung aller Urheberrechtlich geschützten Titel doch einiges an Attraktivität verloren hat, oder dass es vielleicht doch noch von einem Gericht geschlossen wird. Jedoch: totgesagt leben länger. Napster erlangt durch die ganzen Diskussionen in den Medien jedenfalls eine ungeahnte Publizität und durch die Kooperation mit Bertelsmann könnte es Napster doch wieder schaffen, ein ansehnliches Angebot auf die Beine zu stellen.
Markforschungsinstitiute und Plattenfirmen sind indessen damit beschäftigt mit Studien zu belegen, dass Napster, mit deren Hilfe MP3-Dateien über das Internet kopiert werden können, an Umsatzrückgängen und dergleichen Schuld sei: Böse Firma Napster! So wurden beispielsweise die Auswirkungen von Napster auf CD-Läden in der Nähe von Universitäten untersucht. Universitäten bieten meist Computerräume für die Studenten an, die fast immer über sehr schnelle Internetzgänge verfügen. Daher erscheint es Logisch, dass dort der Tausch von Musikstücken via Internet besonders stark vertreten sein soll. Laut einer Studie habe es im letzten Jahr einen Umsatzrückgang von 4 Prozent gegeben. An sich ein ganz klares Zeichen dass Napster das Geschäft vernichtet. Ehrlich gesagt: wenn Napster an diesem Rückgang wirklich schuld sein soll, dann hätte ich mir einen deutlich höheren Rückgang erwartet. Aber es gibt noch weitere Studien: seltsamerweise gingen laut der gleichen Studie die Verkaufzahlen der Geschäfte, die sich in der Nähe einer Universität befinden, bei der Napster verboten wurde, sogar um 7 Prozent zurück! Ebenso bemerkenswert wie unerklärlich mutet dann auch noch ein viel stärkerer Rückgang der Verkaufszahlen im Jahre 1998 an. Zu dieser Zeit war Napster noch nicht einmal "geboren". Was den Argumentationen der Musikindustrie des weiteren auch noch den Wind aus den Segeln nimmt, sind die Antworten befragter Studenten und Ladeninhaber, die keine gravierenden Veränderungen im Kaufverwalten durch Napster sehen. Eher kristallisiert sich heraus, dass der Rückganz viel besser durch eine höhere Präsenz von Online-Shops erklärt werden könnte. Daher: unklar ist und war es allerdings von Beginn an, ob Napster tatsächlich ein so großes Übel für die Musikindustrie darstellt. Dass die Musikindustrie laufend und ausnahmslos - und angesichts ihrer Prozesse gegen Napster und andere Online-Musikanbieter verständlich - Studien präsentiert, dass der MP3-Handel sich negativ auf das Geschäft auswirke, sind unabhängige Marktforschungsinstitute zu ganz anderen, entgegengesetzten Ergebnissen gekommen: Napster, oder Online-Tauschbörsen im allgemeinen wirken sich anscheinend animierend auf das Kaufverhalten aus. Der Studie zufolge, läuft dies nach dem folgendem Prinzip ab: gefallen dem Nutzer mehr als 2 Titel, dann wird die entsprechende CD gekauft. Zudem könnten in Napster und Co Interpreten und deren Musik entdeckt werden, die in den gängigen Medien eher unterrepräsentiert sind. Dadurch, dass sich immer mehr User mit Musik im Internet beschäftigen, profitierten viele Musik-Sites von einem steigenden Besucherstrom, mit dem ein Anstieg von Werbeeinnahmen Hand in Hand mitgeht. Laut einer Prognose des Markforschungsinstitutes Jupiter Communications soll bis zum Jahr 2005 eine jährlicher Umsatz von 5,4 Milliarden Dollar allein durch den Online-Handel (genauer: nur Musik-Downloads) erzielt werden. Allerdings müsste die Musikindustrie endlich ein brauchbares Konzept für den Onlinehandel präsentieren und damit aufhören, sich die Sympathien der potentiellen Konsumenten zu verspielen, indem sie diesen droht, sie der Piraterie bezichtigt oder ihnen mit obskuren Lizenzvorstellungen entgegentritt. In dem Sinne wäre es vielleicht besser, dass die Plattenfirmen endlich Musik im Internet zum Kauf anbieten und versuchen besser zu sein als all die andern. In diesem Fall wäre die Leute auch bereit für Musik-Downloads zu zahlen. Was allgemein nicht verstanden wird, ist dass die Musikindustrie so lange gewartet hat eine Konkurrenz zu Napster herauszubringen, bei der das Herunterladen von Musik endlich legal wäre. Stattdessen hat sie Napster einfach nur vor den Kadi geschleppt und darauf gewartet, dass sich die Angelegenheit von alleine regelt. Zumindest zwei Dinge scheinen dabei nicht bedacht worden sein: durch Napster wurde der Stein ins Rollen gebracht: Internet-Benutzer haben sich mittlerweile daran gewöhnt, dass sie kostenlos im Internet Musik austauschen können. Würde Napster geschlossen werden, so würden sie dennoch Musik von Internet herunterladen wollen und sich nicht einfach damit zufrieden geben, dass dies jetzt einfach nicht mehr möglich ist: "schlechte" Gewohnheiten legt man ungern wieder ab. Wie bereits angedeutet, gibt es genug User und Interessenten für Alternativ Nutzer: warum schließen sich nicht einige Plattenkonzerte zusammen und bilden einen "legalen Napster"? Wichtig ist dabei, dass dieser "legaler Napster" nicht die Alleinveranstaltungen einer einzelnen Plattenfirma wird. Denn wenn jemand nach Musik sucht, dann sucht er nach einem bestimmten Titel oder Interpreten, aber nicht nach CDs von Sony, EMI oder einer anderen Plattenfirma. Branchenexpteren sind sich hinsichtlich der Entwicklung von Napster und der Reaktionen der Musikindustrie einig: die Plattenfirmen haben es in den letzten Jahren versäumt ein brauchbares Verkaufskonzept für den Onlinehandel zu erstellen. Es bedurfte schon den Riesenerfolg seitens Napster um die schlafende Musikindustrie zu wecken. Und seit dem läuft alles unkoordiniert durcheinander wie ein Haufen aufgescheuchter Hühner: es werden Zusammenschlüsse von Onlinehändlern und Plattenfirmen, von Plattenfirmen untereinander und dergleichen bekannt gegeben und zwei Wochen später wird steigt die Hälft der Mitglieder aus dem Projekt aus, um sich drauf wieder mit anderen Unternehmen zusammenzuschließen. Was ist bisher unterm Strich herausgekommen: selbst wenn jemand für die Downloads zahlen wollte, so müsste er doch einige Zeit im Internet suchen, bis er eine Organisation findet, die ihm/ihr das Geld abnimmt und eine ansehnliche Auswahl an Musik zur Verfügung stellt. Und die illegalen Musiktauschbörsen florieren inzwischen. |
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