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Abbildung 6 - Digital Audio Tape (DAT) SCMS (Serial Copy Management System) SCMS wurde eingeführt als Kompromiß mit der Software-Industrie und läßt immerhin eine digitale (und damit verlustfreie) Kopiengeneration zu. Ursprünglich sollte DAT gar keinen Kopierschutz haben (bei Profi-Geräten ist das auch heute noch so), aber da hat im Consumer-Bereich die Software-Industrie nicht mitgespielt und versucht, die Markteinführung von DAT zu verhindern. So hatten u.a. die ersten SONY's um 1987/88 eine Art Kopierschutz, der bewirkte, daß das Gerät sich bei 44,1 kHz grundsätzlich weigerte, über den Digitaleingang aufzunehmen. Wenn's nach der Software-Industrie gegangen wäre, hätte kein DAT-Recorder die Möglichkeit, digital zu kopieren. Damit stellt sich die Frage nach dem eigentlichen Sinn von DAT, da genau das nun mal der eigentliche Sinn eines DAT ist. Nach zähem Ringen einigte man sich schließlich so um 1990 herum auf SCMS. Die ersten Recorder damit waren unter anderem der SONY DTC-55 ES und der DENON DTR-2000. Wie gesagt, DAT gab es eigentlich schon sehr viel früher, so ab Mitte der 80er Jahre in Japan. Das Ringen um SCMS war also mit ein Grund für den späten Durchbruch. Wie im Falle von VHS-Video (auch wenn's dabei noch ziemlich einfach ist, den Kopierschutz auszutricksen) gibt's auch für Digital-Audio (SCMS wirkt auch auf MD, DCC und CD-R) Geräte oder Schaltungen, die den Kopierschutz entfernen. Überhaupt scheint es auf dieser Welt wohl keinen Kopierschutz zu geben, der nicht irgendwie zu knacken wäre. Das scheint überhaupt die zentrale Eigenheit von digitalen Medien zu schein: Bis Dato existieren keinerlei wirklich wirksame Mechanismen, um das ungewollte Kopieren von digitaler Musik wirklich effizient zu verhindern. Natürlich stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage nach dem Urheberrecht und den Schutz desselben. Bei analogen Trägermedien, wie etwa der Langspielplatte, oder Musikkassette wurde auf einen Kopierschutzmechanismus verzichtet, obwohl das durchaus zu bewerkstelligen gewesen wäre, siehe VHS- Video. Es sieht beinahe dannach aus, dass die Musik Industrie bei analogen Medien es akzeptiert hätte, dass illegale Kopien auf einfachsten Wege erzeugt werden können. Das liegt vermutlich auch darin begründet, dass Tonbänder sehr früh im Heimbereich Fuss gefasst haben und Mechanismen zur Verhinderung von Kopien für die damalige Zeit einfach zu aufwendig gewesen wären. Weiters sinkt bei wiederholten analogen Kopien die Qualität der Aufnahme, was bei digitalen Medien nicht der Fall ist. Nichts desto trotz haben sich die Anwender mit dieser Qualitätseinschränkung abgefunden und trotzdem Kopien angefertigt. Selbst der Regional-Code bei der DVD ist schon geknackt worden. Leider sind sogenannte Kopierschutz-Killer als Stand-Alone-Gerät, das in den digitalen Signalweg eingeschleift wird, nicht billig. Sie kosten normalerweise ab 400 DM. Arbeitsweise von SCMS Im digitalen Datenstrom werden im Subcode-Bereich mehrere Zusatzinformationen mit übertragen: Start-ID's, usw. und unter anderem auch SCMS. Hierbei sind zwei Zusatzbits von besonderem Interesse, das allgemeine Kopierschutz-Bit und das sog. "Generation-Bit". SCMS haben die Geräte gewissermaßen schon von Haus aus in sich, d.h. sie reagieren auf jeden Fall darauf. Bei CD-Überspielungen wird dem DAT mitgeteilt "generell verboten, aber ausnahmsweise noch ein Mal erlaubt" (generelles Copy-Bit auf 1, Generation-Bit auf 0). Der DAT nimmt auf, setzt aber das Generation-Bit auf 1 ("schon kopiert"). Das erkennt natürlich der nächste Recorder beim Kopieren und verweigert die Aufnahme. Was beim "Knacken" des Kopierschutzes passiert Ein Kopierschutz-Decoder wird jetzt immer nach dem "generellen Kopierschutz"-Bit Ausschau halten und dies auf 0 ("Kopieren erlaubt") setzen. Das ist keine sonderlich schwere Aufgabe, da es wenn, dann immer in einem festen Rhythmus auftaucht. Damit ist dann logischerweise das "Generation-Bit" überflüssig, denn dem Recorder ist es egal, wie oft schon kopiert wurde, wenn es generell erlaubt ist. Aufgrund der Tatsache, daß die Recorder das "generelle Kopierschutz-Bit" zwar immer auswerten, es von sich aus aber nicht verändern, ergibt sich folgender Grundsatz bei SCMS: Einmal geknackt - für immer frei! ADAT ADAT ist eine Produkt der Firma Alesis, das in der Lage ist, acht Kanäle von digitalen Audio auf ein SVHS Band aufzunehmen. Das Format ist proprietär und nicht kompatibel mit anderen Decks. Es wird 16-bit linear encoding verwendet, wie auch bei der CD oder bei DAT, und es können 40 Minuten auf ein Band aufgenommen werden. Ein besonderes Feature ist jenes, dass Decks zusammengeschaltet werden können um bis zu 128 Kanäle aufnehmen zu können. Eine sogenannte BRC Einheit stellt MIDI Funktionalität zur Verfügung und ist separat erhältlich. Die Preise bewegen sich im professionellen Bereich bei ca. 2000 US Dollar pro Deck. DCC DCC ("Digital Compact Cassette") ist ein weiteres digitales Band Format das von der Firma Phillips entwicklet wurde. Es wird ein Band verwendet, das dem der herkömmlichen ananlogen Kassette ähnelt. Ein stationärer Schreib/Lesekopf wird dazu verwendet, um komprimierte digitale Musikdaten auf das Band zu schreiben. Ziel war der Massenmarkt und der Standard wurde auch seitens der Industrie unterstützt, da man ursprünglich angenommen hatte, dass die Produktion solcher Bänder sehr billig sein würde. DCC selbst verwendet für die Datenreduktion das sogenannte PASC ("Precision Adaptive Sub-band Coding") Verfahren um einen Komprimierungsfaktor von 5:1 zu erhalten. PASC legt ein psychoakustisches Modell zu Grunde, das die vom Benutzer nicht hörbaren Signale herausfiltert. Somit ist das Verfahren verlustbehaftet und im Gegensatz zu DAT sind die mit DCC erstellten Kopien keine Clones des Originals. DCC kann auf einer Seite 45 Minuten Musikdaten aufnehmen, also insgesamt 90 Minuten. Darin unterscheidet sich dieses Format nicht von gängigen Musikkassetten. DCC konnte sich werder am Massenmarkt noch im professionellen Bereich durchsetzen. Das System war einerseits im professionellen Bereich der Konkurrenz unterlegen, DAT konnte identische Kopien erzeugen, DCC nicht und andererseits konnte man offenbar Anfang der Neunziger Jahre (DCC wurde 1992 offiziell aus der Taufe gehoben) mit verlustbehafteter Speicherung von Musikdaten den Konsumenten nicht überzeugen. Fazit DAT konnte sich teilweise im professionellen Bereich durchsetzen, das ursprüngliche Ziel- am Massenmarkt der Standard zu werden und die Audio Kassette abzulösen - wurde nie erreicht. Aus heutiger Sicht verständlich. Bandlaufwerke sind Medien wie etwa der CD unterlegen, wenn es um Zugriffszeit geht. Da stehen mehrere Sekunden einigen hundert Milisekunden gegenüber. Zwar mag das Format der Kassette selbst recht praktisch erscheinen und auch durchaus robust im Vergleich mit einer CD, die ja doch wesentlich größer und empfindlicher ist, aber das alleine konnte nicht den Ausschlag zugunsten des DAT geben. Bei Erscheinen von DAT in Europa Anfang der Neunziger Jahre war am Massenmarkt noch kein Bedarf für digitale Kopien vorhanden, man begnügte sich mit analogen Kopien von CDs für den privaten Gebrauch (zumeist für das Autoradio, etc.) und nahm die damit verbundenen Qualitätseinbussen in Kauf. Der Versuch von Phillips mit DCC den Massenmarkt zu erobern funktionierte ebenfalls nicht. Die Idee DCC als Art Schmalspur Variante von DAT auf dem Markt zu bringen und gleichzeitig mit verlustbehafteter Komporimierung zu arbeiten stiess auf wenig Gegenliebe, obwohl die Qualität der Aufnahmen die der herkömmlichen Kassette übertraf. Interessanterweise hat sich verlustbehaftete Komprimierung von Audio Daten dennoch durchgesetzt. Beispiele sind dafür sind die besonders in Japan sehr erfolgreiche Mini Disc und nicht zuletzt MP3. Dort wird bewusst eine Qualitätsverminderung in Kauf genommen, wobei besonders bei MP3 anzumerken ist, dass sich dieses Format vermutlich nicht ohne das Internet so weit verbreitet hätte. Der Versuch Kopierschutzmechanismen in das digitale Medium einzubauen ist insofern "gelungen", als dass sich die eigentliche Markteinführung von DAT sich um circa drei Jahre verspätet hat. Man kann nur darüber spekulieren, ob gerade dieser Kopierschutzmechanismus den Erfolg auf den Massenmarkt verhindert hat. Fest steht allerdings, dass solche Mechanismen von den Konsumenten als Einschränkung empfunden werden und sich Systeme mit irgendwelchen Kopierschutzmechanismen am Massenmarkt eher schwer durchsetzen. |
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