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Auswirkungen

Soziale und ökonomische Auswirkung der digitalen Video- und Fototechnik

Video- und Fotomaterial in digitaler Form zu vertreiben, brachte einige neue wirtschaftlich relevante Produkte auf den Markt. Einige dieser wollen wir nun nennen und ihre ökonomischen Auswirkungen untersuchen, das schließt ein, wo und von wem sie verwendet werden, sowie auch die Kosten, die bei diesen Produkten auf Hersteller bzw. auf Verbraucherseite entstehen.

  • Bildersammlungen auf CD:

Digital gespeicherte Bilder können einfach auf einem digitalen Medium gespeichert und so an den Konsumenten verkauft werden. Dieser hat dann die Möglichkeit, diese nach Belieben zu verwenden (abgesehen von etwaigen Lizenzbestimmungen)

  • PhotoCD von Kodak

Ein Standard für solche Bildersammlungen auf CD, den Kodak etablieren wollte. Er war unter anderem als Medium für den Austausch von auf digitalen Kameras geschossenen Bildern gedacht, hat sich aber nicht stark durchgesetzt.

[http://www.mitsuigold.com/tech_papers/photocd.htm]

  • Super Video CD

Als Beispiel für eine Weiterentwicklung des ursprünglichen VideoCD Standards. Wurde von der chinesischen Regierung als Gegenstandard zur DVD entwickelt, einerseits aus politischen Gründen, andererseits, da im Jahre 1997 bereits 20 Millionen der ursprünglichen VideoCD Player in China im Einsatz waren, weshalb die Akzeptanz eines Nachfolgers gesichert schien. Heute sind SVCD Titel vor allem in den asiatischen Staaten weit verbreitet, es hat sich dort als billige Alternative zur DVD etabliert, ob es sich länger halten wird können bleibt abzuwarten. SVCD enthält maximal MPEG2 Video Daten mit bis zu 2.6 Mbps.

[http://www.uwasa.fi/~f76998/video/svcd/overview/]

  • DVD (Digital Versatile Disc)

Die ‚offiziellen’ DVD-FAQ (Quelle des folgenden: [http://www.areadvd.de/index.html]) nennen die DVD eine „schnellere, größere CD“, die den Anspruch erhebt schließlich Audio-CD, CD-ROM, Videokassette und Videospiel-Cartridges zu ersetzen. Auf die technischen Details sollen wir hier nicht eingehen, es sei nur angemerkt, dass die DVD durch ihre leichte Einsetzbarkeit wohl den stärksten Einfluss für die Akzeptanz der digitalen Videotechnik durch den Endverbraucher hat.

Ende des Jahres 2000 waren schon 10.000 DVD Titel in Amerika erhältlich, 15.000 weltweit, für den Zeitraum seit der Einführung der DVD 1996, war das eine beachtliche Zahl verglichen mit der Anzahl der CDs in den Jahren nach deren Einführung. Vergleicht man diese Zahl mit anderen Produkten so ist die DVD das erfolgreichste Consumer electronics Produkt, das es je gab. Ende 2000 waren 8.5 Millionen DVD-Video Laufwerke in den USA verkauft worden und ungefähr 46 Millionen DVD-ROM Laufwerke weltweit.

Listenpreise für DVD-Filme bewegen sich im Bereich 20 bis 30 Dollar, tatsächliche Preise können auch bis unter 10 Dollar fallen.

  • Download von Videos/Fotos aus dem Internet

Auf [http://www.moviemaker.com/hop/03/internet.html] findet sich ein Interview mit dem Schöpfer von ClickFlick.tv, einer WebSite, auf der Videos zum Download angeboten und zweimal jährlich ein Filmfestival veranstaltet wird. Er gibt an, dass seine Seite mehr als eine Million Hits pro Monat verzeichnet. Derartige Angebote würden auch die Werbekosten für Filme verringern, vor allem für kleine Produktionen. Er nennt hier einen unabhängigen Filmemacher, der über die Werbung auf seiner Seite einen Vertrag mit dem Filmfestival Santa Monica bekam. Werbung würde etwa 75 bis 100 Dollar pro Monat kosten.

Auch auf der Seite von Metro-Goldwyn-Meyer werden Videos zum Download angeboten, man wird aber sofort und mehrmals auf die damit verbundenen Nutzungsrechte hingewiesen: [http://www.mgm.com/cgi-bin/c2k/terms_of_use.html]. MGM ist eine der Firmen die auch beim Thema Urheberrecht stimmkräftig mitreden wollen (siehe nächster Abschnitt)

  • Video-Streaming on demand

Sucht man nach Internet Seiten über video-streaming findet man erstaunlicherweise mehr Angebote für Software und Systeme, um video on demand anzubieten, als solche, die es tatsächlich verwenden. So etwa die Firma StarBak die Billigsysteme für VideoStreaming anbietet [http://www.idg.net/idgns/2000/11/09/COMDEXStarBakUnveilsLowCostStreaming.shtml].

Einsatz dieser Systeme im großen Stil befindet sich derzeit noch in der Versuchsphase und beschränken sich auf Kooperation von großen Firmen (etwa TCI, Viacom, Bell Atlantic, US West, AT&T, Time Warner, Disney). Den Grund dafür sieht der Autor des Papers [http://www.gseis.ucla.edu/~howard/Papers/asis-bul.html] darin, dass sich die Anforderung die solche Dienste an Netzwerke stellen, vor allem an die Quality of Service, noch nicht erfüllen lassen. Er prognostiziert, dass ebendiese Anforderungen aber wahrscheinlich starke Auswirkungen auf die zukünftige Entwicklung des Internets haben werden.

Der Artikel auf [http://www.utk.ch/archiv/2000/4/seit812.htm] gibt einen Überblick über den Stand der Technik rund um das Buzzword „streaming-video“ und ihre Einsatzgebiete.  Streaming Videolösungen, welche für den Einsatz im Internet konzipiert sind, kommen mit einer Bandbreite von 56 bis 128 kBit/s aus. Hohe Bild- und Tonqualität sind dabei nicht erreichbar. Erwähnenswert ist hier auch der Ansätze verschiedener Firmen, die Videoqualität abhängig von der Bandbreite des Zugangs auch dynamisch anpassen wollen.

Die Nutzerzahlen von DVD Laufwerken in Deutschland sind in den letzten Jahren stark gestiegen (siehe Abbildung) und es wird ihnen auch weiterhin ein guter Absatz prognostiziert. Die Absatzerwartungen wurden in den letzten zwei Jahren laut [http://www.crw.net/statistiken/dvdplayer.htm] jeweils deutlich überschritten.

Von [http://pcpitstop.com/research/media.asp] stammen die folgenden Grafiken die zeigen, dass nicht nur im Heimbereich sondern auch auf den Arbeitsplätzen in den PCs verstärkt CD-Brenner und auch DVD Laufwerke vorhanden sind, die Absatzmärkte für diese Produkte also stetig wachsen.

Diese Statistiken gelten natürlich für den amerikanischen Markt dürften aber in ähnlicher Weise auch für Europa gelten.

Wie wirkt sich die Verwendung dieser Produkte im Vertrieb von Video und Fotomaterial auf die entstehenden Kosten für den Hersteller, den Vertrieb und den Endverbraucher aus?

Auf [http://cd.euvox.de/dvd.htm] findet sich ein Angebot zur gewerblichen Herstellung von DVDs zwischen 1,5 (5000 Stück) und 5 (100 Stück) Euro. Insgesamt ergibt sich für die Produktion des Guts DVD eine starke Ersparnis in den Herstellungskosten gegenüber eines Videos.

Eine generelle Kostenersparnis durch die Digitalisierung im Kinobereich ist vorerst nicht zu erwarten laut einem Artikel auf [http://195.170.124.152/archiv/2000/10/17/ak-in-10209.html] über das Ergebnis eines Symposiums der deutschen Filmförderungsanstalt. Auch sei es fraglich, ob der Konsument auch dann mitmacht, wenn die digitale Welt Geld kostet. Die Heimanwender in den USA etwa nutzen trotz vorhandenen Angebots nur zu drei Prozent sogenannte Multimedia Home Plattformen, über die Telefon, Internet und Fernsehen laufen. Unterhaltung überall und zu jedem Preis ist offensichtlich nicht gefragt.

Die Vorteile der Digitalisierung seien allerdings zu groß um sie zu ignorieren. Digitale Filmkopien werden schwere Filmrollen und hohe Transportkosten ablösen. Die noch teuren digitalen Projektoren zahlen die Kinos, die Kostenersparnis ergibt sich dadurch für die Verleihe. So boten letzten Sommer erst 31 Kinos weltweit die digitale Projektion an, und nur elf Filme waren im digitalen Format bei Verleihen erhältlich. Laut einer Prognose von „Media & Entertainment iXL Germany“ wird "[...] in ein bis zwei Jahren in jedem Multiplex-Kino ein Saal mit einem digitalen Projektor ausgerüstet sein."

Laut einem Artikel auf [http://www.ascap.com/filmtv/movies-part1.html] haben sich die Kosten für große Hollywood-Produktionen in den letzten Jahren stark nach oben entwickelt, im Ausgleich haben die Erträge aber dasselbe getan. Die durchschnittlichen Kosten für Produktion, Bewerbung und Vermarktung eines Films bewegen sich heute im Bereich von über 75 Millionen Dollar verglichen mit 16 Millionen im Jahre 1980. 1976 gab es gerade einen Film der über 100 Millionen Dollar eingespielt hatte, im Jahr 2000 gab es davon beinahe 100. Titanic mit seinen teilweise rein vom Computer generierten Special Effects spielte etwa 1.8 Milliarden Dollar ein. [http://www.worldwideboxoffice.com/]

Hierbei sollte noch erwähnt werden, dass sich auch zusätzliche Kostenersparnis, durch den Wegfall von bisher benötigten Mittelbetrieben im Vertrieb, ergeben kann. Besonders frappant wirkt sich das beim Online-Verkauf aus, bei dem nur mehr die Wartungskosten der Internetseiten und der Datenbank anfallen.

Mit dem Übergang von der analogen zur digitalen Aufnahme- und Verarbeitungstechnologie befindet sich die Filmwirtschaft in der Spitzengruppe innovativer Industrien, wodurch auch neue hochqualifizierte Arbeitsplätze entstehen. [siehe www.austrian-film.com/press/studie.htm]

In [http://www.dpreview.com/news/0104/01042702infotrendsdigitalminilab.asp] findet sich eine Prognose, dass „digital minilabs“ (Fotoausarbeitungslabors für digitale Kameras), die derzeit 4% der Labors insgesamt einnehmen, auf einen Anteil von 70% im Jahr 2006 wachsen werden. Es wird aber eben dort bezweifelt, dass das ein wichtiger Faktor in der, wie sie es nennen, „digital revolution“ der Fototechnik sein wird. Denn viele digital Fotografen benötigen oft gar keine „Entwicklung“ ihrer Fotos, was sie auch mit einer (klarerweise nicht unabhängigen) Umfrage auf ihrer Site belegen (siehe links). Es bleibt offen, ob die hohe Qualität von professioneller Nach-bearbeitung in der Zukunft nicht noch viele zurück in die Photolabors treibt.

Das Tauschen von Fotos erfreut sich bei den Nutzern dieser Seite ebenfalls großer Beliebtheit.

Durch die Erstellung und die Verbreitung von illegalen Kopien entstehen den Herstellern von digitalen Produkten teilweise massive Verluste. Im nächsten Kapitel wird auf diese Praxis näher eingegangen. Statistiken, die versuchen das in Zahlen zu fassen, sind notwendigerweise ungenau, da nicht exakt feststellbar, und auch einseitig, da meist von den Geschädigten in Auftrag gegeben, und sollten daher mit Vorsicht genossen werden.

Auf [http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/8759/1.html] wird der Bericht "Content out of control" von Forrester Research zitiert, der prognostiziert, dass die Musikbranche in fünf Jahren durch den Vertrieb oder das Verschenken von Raubkopien über das Internet einen Verlust von 4,6 Milliarden Dollar machen wird. Es wird aber auch gesagt, dass das digitale geistige Eigentum technisch nicht wirklich geschützt werden könne - und juristisches Vorgehen keine Lösung sei.

Ähnliche Verlustzahlen befürchtet auch die Filmindustrie durch leicht einsetzbare Kompressionstechniken wie DivX;), kombiniert mit Programmen wie DeCSS, das den Kopierschutz CSS von DVD’s umgehen kann.


Liegt Foto- oder Videomaterial in digitaler Form vor, so bietet das besondere Erleichterungen, was den Vervielfältigungsprozess angeht. Digitale Kopien sind einerseits schneller anzufertigen und zweitens verlustfrei, was beim analogen Material nicht der Fall ist. Hinzu kommt noch, dass das digitale Material direkt über existierende Netzwerke, wie etwa das Internet übertragen werden kann und zumindest rein theoretisch mit jedem Computer weiterbearbeitet werden kann.

Eine Auswirkung hat diese technische Möglichkeit für das Anfertigen von illegalen Kopien, vor allem was Videos betrifft. Sobald ein Film auf DVD erschienen ist, können mit geringem Aufwand illegale Kopien in derselben Qualität erstellt werden, und das passiert in der Praxis auch.

So kann man auf [http://www.newsfactor.com/perl/story/9678.html]  nachlesen, dass von dem Film „Die Mumie 2“ schon 5 Tage nach der Erstausstrahlung illegale Kopien im Internet erhältlich waren. Möglich wird dies unter anderem durch Kompressionstechniken wie dem Codec divX;). Auch die Parallelen zu den Befürchtungen bezüglich des Musikformats MP3 werden in diesem Artikel ausführlich diskutiert. Wie leicht das Herstellen von kleinen aber hochwertigen Kopien von DVDs ist, zeigt die Seite dvd.box.sk die sich dem Thema verschrieben hat, ebendieses Kopieren in für jeden verständlichen Anleitungen zu erklären [http://dvd.box.sk/index.php3?pid=divx&mod=view&idx=1704].

In [http://www.golem.de/0003/6701.html] wird die aktuelle Bilanz des Softwareverbandes für 1999 präsentiert: In Westeuropa gab es 8.126 Hinweise auf illegale Software, ein Zuwachs um 39 Prozent. Allein 2.577, also ein Drittel, entfielen auf illegale Softwareangebote im Internet. Hier eingerechnet ist das Angebot jeglicher Art von illegaler Kopie.

Das Urheberrecht entstand in Zeiten, in denen die Möglichkeiten der digitalen Vervielfältigung unbekannt waren. Dementsprechend ging es auch nicht auf die spezifischen Probleme ein, die dadurch entstehen können. Im Buch „Copyright and Globalization in the Age of Computer Networks“ wird etwa argumentiert, dass die Idee des Copyrights im Zeitalter der Druckerpresse als Einschränkung für Hersteller und Autor von Publikationen entstand. Die jetzige Situation, in der jeder der Information lesen bzw. betrachten kann, sie auch kopieren kann, vergleicht der Autor mit den Jahrhunderten vor dem Copyright, dem Mittelalter, in denen Bücher per Hand abgeschrieben wurden. Es ist allerdings mit weniger Mühe verbunden digitale Kopien anzufertigen, was als Folge auch die Hemmschwelle dies zu tun sehr niedrig ansetzt. Die Zentralisierung, die industrielle Produktionsmethoden, wie die Buchpresse hervorrief, verschwindet langsam wieder.

Daher ändern sich auch die Bereiche auf die Copyright angewendet wird, bisher war es eine Einschränkung für den Herausgeber zum Schutze des Autors, nun wird es als Einschränkung für die breite Öffentlichkeit also den Endverbraucher zum Schutze des Herstellers und Vertreibers eingesetzt.

Um dies durchzusetzen müsste jeder überwacht werden, härtere Strafen wären nötig, und in genau diese Richtung versucht die Industrie die Gesetzgebung in der USA etwa auch zu revidieren.

In jüngster Zeit gab es daher Bestrebungen die Gesetzgebung in diesem Punkt auf den Stand der Technik zu bringen. In [http://www.bender-zahn-tigges.de/deutsch/urheberrecht/mv_urh02.html] wird argumentiert, das die Digitalisierung die geistigen Kategorien auf denen das Urheberrecht fußt, komplett verändert hat, und daher ein gänzliches Neudenken vonnöten sei.

In den Novellierungsvorschlägen der EU-Gesetze betreffend die Medien und Informationstechnologien [http://www.artikel5.de/artikel/eu-recht.html] wird die Vereinheitlichung der Regelungen in allen betreffenden Gebieten angedacht:

„Ausgangspunkt [...] ist die Feststellung, dass die digitale Technologie die Möglichkeit bietet, eine Konvergenz traditioneller und neuer Dienste in denselben Übertragungsnetzen herbeizuführen und integrierte Geräte zum Telefonieren, zum Fernsehen und für die Datenverarbeitung zu verwenden [...]“

Einerseits will man hier durch eine Vereinfachung elektronische Dienste und elektronischen Handel fördern, andererseits will man den Austausch illegaler Inhalte und somit auch den von illegalen Kopien verhindern, dies stellt den Gesetzgeber vor ein nicht leicht zu lösendes Problem. Eine Vereinheitlichung im Bereich des Urheberrechts wird hier als zentraler Faktor für die Entwicklung des Binnenmarktes gesehen. „Eine Reihe von Richtlinien wurden bereits Anfang der 90er Jahre verabschiedet, so z.B. die  Richtlinie 91/250/EWG über den Rechtsschutz von Computerprogrammen, die  Richtlinie 92/100/EWG zum Vermiet- und Verleihrecht, [...], die  Richtlinie 93/98/EWG zur Harmonisierung der Schutzdauer des Urheberrechts, die  Richtlinie 96/9/EG vom 11.März 1996 über den rechtlichen Schutz von Datenbanken.“

Seit 1995 läuft ein Konsultationsprozess der eine Erneuerung des Urheberrechts einleiten sollte. Mit einer doppelten Zielsetzung: „Einerseits soll der Schutz des geistigen Eigentums erhöht und ein Beitrag zur Bekämpfung der unerlaubten Vervielfältigung geleistet werden, andererseits soll der Zugang der Benutzer zu den Diensten gefördert werden, indem gleiche Rahmenbedingungen in ganz Europa gelten.“ Waren und Dienstleistungen, deren Inhalt urheberrechtlichen Schutz genießen, entsprechen bereits 5 - 7% des BIP der Gemeinschaft, mit steigender Tendenz. Allein für den Musikmarkt gehen Prognosen davon aus, dass Online-Übertragungen in den kommenden fünf Jahren einen Marktanteil von 15% des Musikmarktes erobern werden, das entspricht Einnahmequellen von rund 2 Milliarden Dollar allein in Europa.

Unter den grundsätzlichen Forderungen bei der Neuformulierung des Urheberrechts findet sich auch der Aspekt, dass „das Urheberrecht kein Ausschließlichkeitsrecht des Urhebers werden darf“, sowie „die elektronische Archivierung geschützter Werke weiterhin möglich sein muss“.

Die phonographische Industrie kritisiert hier, dass die Maßnahmen gegen digitale Piraterie durch diesen Vorschlag unterlaufen werden könnten. Allein die Herstellung und der Vertrieb von Geräten, deren Hauptzweck die Umgehung des Copyright ist, wären illegal. Wenn die betreffenden Ausrüstungen auch für eine legale kommerzielle Tätigkeit bestimmt wären, könnten sie gemäß diesem Richtlinienvorschlag nicht verboten werden. Interessant ist hierbei auch die momentane Tätigkeit des T13 Technical Committe, zur Verabschiedung von Schutzfunktion für zukünftige Massenspeicher.

 

Es werden also noch wesentlich weitgehendere Veränderungen angedacht, die auch in die entgegengesetzte Richtung zielen. Die australische Regierung etwa denkt über die Abschaffung der DVD Regionalcodes nach, die gerade solche Verletzungen des Urheberrechts durch illegal vermarktete Kopien verhindern sollen [siehe: www.derStandard.at - Rubrik WebStandard vom 29.März 2001].

Die Industrie versucht indes gerichtlich gegen alle Möglichkeiten des illegalen Kopierens von Videomaterial vorzugehen, wie etwa bei der Verbietung des Verbreitens des Codes zu DeCSS, ein Programm, das die Verschlüsselung die auf DVDs verwendet wird, umgehen kann. Ein interessanter Aspekt ist dabei, dass die Befürworter solcher Programme teilweise mit denselben Argumenten ins Feld ziehen wie die Gegner. So etwa mit dem Recht auf freie Rede und geistiges Eigentum, das in dem Bericht über die Gerichtsverhandlung zu DeCSS auf [http://www.theregister.co.uk/content/6/18910.html] als Argument für die freie Verbreitung jeder Art von Software als freie Rede angeführt wird.

Der Digital Millennium Copyright Act, der in den USA erst seit kurzem in Kraft ist, wird in [http://www.theregister.co.uk/content/6/18667.html] als Zwangsjacke bezeichnet, die dazu dient den Bürger daran zu hindern, fairen Gebrauch von urheberrechtlich geschütztem Material zu machen. So kann dem Nutzer auch verboten werden, sich mehr als eine Sicherheitskopie von seinem legal gekauften Material zu machen.

Das derzeit in Österreich geltende Urheberrecht stammt aus dem Jahre 1936, das in Deutschland, das dem österreichischen sehr ähnlich ist aus dem Jahr 1901. Die Übermittlung eines urheberrechtlich geschützten Werkes über Netzwerke galt bis vor kurzem wahlweise als „Vervielfältigung“ (§15 öUrhG) als „Verbreitung“ (§16) oder als „Sendung mittels Drahtfunk“ (§17). [Quelle: Buch „Datenschutz und Datensicherheit“, Fleissner, Peter et al.]

Das anzuwendende Strafmaß im Falle von Raubkopien hängt von dem entstandenen Schaden ab, wir konnten allerdings keinen Fall eruieren, in dem dieses Gesetz zur Bestrafung von Raubkopien angewendet wurde.

Digitales Video- und Fotomaterial bietet sich auch für die Verwendung in Kommunikationsmedien an. Im folgenden wollen wir nun eine (zwangsweise unvollständige) Aufzählung der Bereiche versuchen, in denen es verwendet werden könnte, und danach darauf eingehen, in welcher Weise es tatsächlich verwendet wird:

  • Zur Wissensvermittlung

Also in Universitäten, im Schulsystem, in Enzyklopädien oder im Bereich des „Edutainment“. Die Verwendung von visuellem Anschauungsmaterials wird in der digitalen Form stark erleichtert, bzw. im Fall von Video in digitalen Enzyklopädien und Edutainment-CD-ROMs überhaupt erst ermöglicht. So enthält die Encarta Enzyklopädie von Microsoft (Ausgabe 2001) abgesehen von ausführlichem Fotomaterial auch Panorama-Fotos und über 600 Videos sowie zahlreiche Animationen auf einer DVD.

Im Edutainment Bereich wird ausgiebig digitales Material verwendet, sowohl auf CD-ROM Produktionen als auch auf WebSites dieser Art.

Der Einsatz von Videos und Fotos in der Lehre hält sich trotz guter Möglichkeiten in Grenzen, abgesehen von einschlägigen Vorlesungen auf Informatik oder Publizistik Instituten. Der Einsatz in Schulen hat auch das bescheidene Maß noch nicht überschritten, genauere Statistiken dazu sind gar nicht vorhanden. In einem Artikel über EDV und Informatik im österreichischen Schulwesen taucht da noch die Forderung nach der Anschaffung von „Multimedia-PCs“ auf [http://www.epd.de/film/1998/11film.html]. Immerhin gibt es an den meisten Schulen schon einen Internetraum, der aber meist mit den einschlägigen Lehrveranstaltungen überlastet ist. Für zusätzliche Onlinezeit, für Recherchen etc. bleibt da meist keine Zeit mehr.

  • Video-Conferencing

Dem Kommunizieren zwischen mehreren Teilnehmern, wobei ein Video jedes einzelnen an die anderen übertragen wird, wurde eine große Zukunft im Geschäftsbereich prognostiziert. Als erfolgreichstes System dieser Art ist wohl die Anwendung über ISDN zu nennen.

So ist es seit Jahren möglich, eine Multimedia-Kommunikation zwischen zwei Standorten zu realisieren, wobei das Videobild, das Audio sowie Daten zwischen den Standorten hin und her gesendet werden können.

Sollen mehr als zwei Standorte in eine Kommunikation eingebunden werden, so stehen so genannte Multipoint Kommunikation Server zur Verfügung, die es erlauben Verbindungen von mehreren Standorten zu realisieren.

Diese Lösungen sind heute ausgereift und bieten beim Einsatz von genügend Bandbreite (typisch 384 kBit/s) eine hervorragende Qualität. Damit sind eigentlich die Hauptargumente, welche die Gegner dieser Technologie jeweils ins Spiel gebracht haben, eliminiert. Die Systeme arbeiten zuverlässig und die Videoqualität ist so gut, dass auch die nonverbale Kommunikation erhalten bleibt. In Unternehmen ist sie dort gut einsetzbar, wo ein entsprechendes Potential für den professionellen Einsatz vorhanden ist. Für Einzelpersonen oder den Einsatz im privaten Bereich ist die Technologie jedoch zu kostspielig und die Anforderungen an die Kommunikationsinfrastruktur zu hoch. Wer hat schon drei ISDN-Basisanschlüsse? Gleiches gilt auch für den typischen Büroarbeitsplatz in einem Unternehmen. Somit ist diese Technologie auf den Einsatz in Konferenzräumen und Auditorien beschränkt, wo die Infrastruktur von unterschiedlichen Gruppen gemeinsam genutzt werden kann. [http://www.utk.ch/archiv/2000/4/seit812.htm]

  • Berichterstattung

Bei Nachrichtensendern wie CNN werden vielfach digitale aufgenommene Videos eingesetzt, die leicht vom Schauplatz direkt zum Sender übertragen werden können. CNN bietet auf seiner WebSite teilweise auch direkten Zugang zu solchen Videos wie etwa auf [http://www.cnn.com/2001/WORLD/meast/05/21/mitchell.report/index.html].

Ebenso verwenden klassische Printmedien (Zeitschriften, Zeitungen) den digitalen Weg beim Setzen ihres Produkts und können Bildmaterial, das in digitaler Form vorliegt, daher direkt verwenden.

Websites, die sich am Vorbild von Printmedien orientieren, wie Internet-Zeitungen, setzen oft auch stark auf das Bereichern ihres Angebots durch digitale Bilder und werden auch stark genutzt, wie das Beispiel des WebStandards hier zeigen soll. 4,1 Million Besucher und über 13,5 Millionen PageImpressions pro Monat werden angeführt. Die User fallen zu 71% in die Altersgruppe 20-40jährig und 85% haben einen Matura- oder Hochschulabschluss, 47% sind Unternehmer oder leitende Angestellte. Derstandard.at ist damit die meistbesuchteste Online-Zeitung Österreichs. Für größere Online-Zeitungen in Deutschland etwa Spiegel.de gelten ähnliche Aufschlüsselungen.

  • Unterhaltung

Keine größere TV-Sendung lässt sich die Möglichkeit der Präsenz im Web entgehen. Große Fernseh-Ereignisse, wie etwa die Ausstrahlung des Grand-Prix-d’Eurovision-de-la-Chanson, werden parallel in geringerer Qualität übers Internet übertragen. Andererseits existieren mit mäßigem Erfolg sogenannte WebTV Sender, die am Vorbild des Fernsehsenders orientiert, nur mehr übers Internet erreichbar sind.

Ebenfalls in diese Kategorie zählen wir den Einsatz von Video beim sogenannten „Chatten“ (ähnlich Video-Conferencing Systemen).

Als eine völlig neues Einsatzgebiet der digitalen Videotechnik wollen wir hier noch den Bereich des „interactive video“ nennen, wie er in kommenden Standards wie MPEG 4 spezifiziert ist. Hierbei wird die limitierte Interaktionsmöglichkeit mit Videos, die sich auf Starten und Stoppen der Wiedergabe beschränkt, erweitert um frei definierbare Aktionen (im Rahmen der Möglichkeiten eines PCs, also point-and-click sowie Eingabe über die Tastatur) wie man sie aus manchen Computerspielen kennt. Das macht es beispielsweise möglich den Seher entscheiden zu lassen, welchen Handlungsstrang er weiterverfolgen will.

Laut einem Artikel in der iX (Ausgabe Juni 2001, Seite 40) enthält QuickTime in der kürzlich erschienenen Version 5 schon Beta-Implementierungen von MPEG 4, Flash 4 mit seinen Interaktionsmöglichkeiten kann auch eingebunden werden.

Laut den Angaben des Herstellers Apple sind 150 Millionen Exemplare der QuickTime Software weltweit im Einsatz, was auf einen breiten Markt für diese Erweiterungen schließen läst.

Der schon oben erwähnte Schöpfer von ClickFlick.tv plant bei seinem Online-Angebot eine Art Community-Variante eines interaktiven Films. Es soll eine Serie von Videos werden, bei der die Zuseher über den weiteren Verlauf abstimmen können.

Aufgrund des Einsatzes von digitalem Video- und Fototechnik hat sich die Erwartungshaltung des Konsumenten in einigen Bereichen stark geändert. Ohne das durch soziologische Studien näher belegen zu können wollen wir hier aus unserer eigenen Erfahrung folgende Punkte nennen:

Für Benutzer des Internets scheint es selbstverständlich an eine beinahe unbegrenzte Menge von Video- und Fotomaterial heranzukommen. Im Bereich Video wird hier erst in jüngster Zeit durch Kompressionstechniken auch eine hohe Qualität erwartet, was Fotos betrifft kann man allerdings zu beinahe jedem Thema Bildmaterial in brauchbarer Qualität finden.

Berichte, die übers Internet abrufbar sind, können ohne Probleme mit Fotos aufgewertet werden, und das wird daher auch erwartet. So sind Online-Zeitungen, die ihren Lesern das Bildmaterial vorenthalten, kaum noch akzeptabel.

Dabei wird vom Benutzer erwartet hier kostenlos bedient zu werden. Nur in Ausnahmefällen sind Konsumenten bereit auch für diese Services zu bezahlen. Handelt es sich etwa um hochaufgelöste rare Photographien etc. Generell herrscht aber die Meinung vor das man das gleiche fünf Seiten weiter gratis bekommen kann.

Die Verwendung von digitaler Produktionstechnik schraubt auch die allgemeinen Qualitätserwartungen in die Höhe. Die DVD wird hier wohl den stärksten Einfluss im Videobereich haben, und durch das Aufkommen von beschreibbaren und wiederbeschreibbaren DVDs langsam aber sicher die klassische Videoaufzeichnungssysteme auch im Heimbereich verdrängen.

Was digitale Fotografie betrifft, erreichen erschwingbare Systeme die Qualität von analogen High-End Geräten.

  • Als Benutzer digitaler Fotoapparate ist man es gewohnt deutlich mehr Fotos als mit dem

analogen Äquivalent zu machen, nicht zu letzt weil die Kosten der digital gespeicherten Bilder deutlich niedriger sind (vgl. Abschnitt 1). Zusätzlich ist es jederzeit möglich Fotos zu betrachten und bei Bedarf zu löschen. So ist es gleich nach dem Schießen eines Fotos möglich es auszusortieren und das Motiv nochmals fotografieren. Dies beschleunigt den Lernprozess beim Fotografieren enorm. Die folgende Grafik illustriert den Sachverhalt der steigenden Anzahl an geschossenen Bildern:

Die zusätzlichen Möglichkeiten die das Medium DVD bietet werden auch bald als Selbstverständlichkeit akzeptiert. Hier sind etwa die Auswahl zwischen Originalton und mehreren Synchronspuren zu nennen, sowie die Anzeigemöglichkeit verschiedenster Untertitel. Weiters enthält eine gute DVD meist noch zusätzliche Videos, wie etwa „Making-Of“ Beiträge, Interviews, etc. Andere Features wie mehrere Kameraperspektiven oder alternative Enden bzw. Handlungsstränge werden bisher, laut c’t (Ausgabe 6/2001), fast nur von Pornoherstellern eingesetzt.

Filme, die heute eine breite Masse ansprechen wollen, müssen einen nicht unerheblichen Teil an Tricktechnik aufwenden, um den übersättigten Zuschauer noch in Erstaunen zu versetzten. Reichte es vor 70 Jahren noch eine Eisenbahn auf die Kinoinsassen zufahren zu lassen, um diese entsetzt aus dem Kino stürmen zu sehen, so würde die gleiche Aufnahme heute dem Publikum höchstens ein müdes Gähnen entlocken.

  Auch das Berufsbild des FX-Manns hat sich durch die Digitalisierung stark gewandelt. Waren früher vor allem Stuntmans und Pyrotechniker gefragt, so sind es heute eher Computer-Grafiker und Programmierer.

Eine schwierige Zeit kommt auf Photolabors zu. Sie müssen, um sich von den vom User schon getätigten Nachbearbeitungsprozessen, zu unterscheiden in teures Equipment und Spezialisten investieren, oder innovative, vergleichsweise billige Angebote bieten. Für Photolabors ohne die nötigen Geldreserven bedeutet dies fast notwendigerweise das Aus.

Durch den starken Preisverfall der Hardware, die für das Aufnehmen nötig ist, wird es für jeden halbwegs finanzkräftigen Konsumenten auch möglich zum Produzenten von digitalen Videos oder Fotos zu werden. Es wird somit immer leichter ohne die entsprechende Ausbildung oder Startkapital in großem Rahmen professionell zu arbeiten. So geben sich laut einer Reihe von Statistiken auf [http://www.dpreview.com/polls/listpolls.asp] über 40% der Benutzer von digitalen Fotosystemen als fortgeschrittene Amateure aus, die deutliche Mehrheit ist aber nicht bereit mehr als USD 1200 für eine Kamera zu zahlen.

Die häufigste Anwendung finden die Digitalkameras im privaten Bereich, woran zu erkennen ist, dass diese Systeme schon lange nicht mehr ausschließlich von kaufkräftigen, kommerziellen Unternehmen verwendet werden.

Die neuen technologischen Möglichkeiten führen auch zu neuen Umsetzungen und neuen kreativen Ideen. So wird von Agfa & Siemens ein eigener Wettbewerb mit dem Namen „Fascinating Technology photo prize“ abgehalten, indem besonders kreativer Umgang mit der neuen Photo-Technik belohnt wird. So fasst Rudolf Schulze, Chefeditor von VDI-Nachrichten, die Fragen die sich dieser Wettbewerb stellt, zusammen:

“Mobility is valued, life has become more convenient, information is available faster than ever before. But one question is increasingly being raised in discussions: Who benefits from technical progress? What do we know about the "doers" and their products, how can their work and their concerns be communicated visually?” Hier wird versucht Technik und Kunst miteinander zu verbinden. Einen „Nutzen“ des Technischen Fortschritts einzufangen und als Bild Festzuhalten.

[http://www.agfaphoto.com/magazin/200101/index.html]

Software zur Bildbearbeitung oder für den Videoschnitt gibt es teilweise sogar kostenlos, bzw. in Abstufungen von der teuren professionellen Version, über diverse Light-Versionen mit reduziertem  Funktionsumfang, bis zu den gratis Trial- oder Demoversionen, die oft schon für den ambitionierten Bastler genügen.

Hier wird ein professionelles Setzen von Maturazeitungen möglich, Homevideos erstrahlen in ungeahnter Qualität und im Internet sind unzählige Tutorials zur Foto- und Videobearbeitung zu finden. Somit wird eine breite Anwendung von Video- und Phototechnik erreicht, der früher nicht für möglich gehalten worden wäre.

Was die Nutzerzahlen dieser Techniken betrifft, sei hier auf den Abschnitt ökonomische Aspekte verwiesen.

Der Einzug dieser Technik macht natürlich auch vor dem Bereich der Kunstproduktion im weitesten Sinne nicht halt, und darauf möchten wir im nächsten Abschnitt eingehen.


Als erste Frage drängt sich hier auf, ob sich durch die digitale Technik eigenständige neue Kunstformen entwickelt haben. Wir denken, dass das der Fall ist. Vor allem der Bereich der „Special Effects“ im Film hat sich zu einer eigenständigen Form entwickelt.

Es entsteht eine eigene Kunstszene rund um digitale Effekte, die nur mit dem Computer möglich sind. Von 3D Animationen bis zu retouchierten Szenen. Manchmal wird die Realitätsnähe gepriesen, bei  anderen der künstlerische Ausdruck.

Auf [http://www.pbs.org/newshour/bb/entertainment/jan-june98/movies_2-12.html] findet sich ein Artikel über den allgegenwärtigen Einsatz von Special Effects in Filmproduktionen, die vor allem dazu verwendet werden, um Bilder zu erzeugen, die entweder bisher schlicht unmöglich waren oder zu teuer.

Laut einem Artikel auf [http://www.epd.de/film/1998/11film.html] wurde digitale Bearbeitung zu Beginn der neunziger Jahre in den meisten Produktionen vor allem bei der Post-Production eingesetzt, nur bei 2D-Animationsfilmen hatte sich die digitale Produktion schon voll durchgesetzt. Bei Disney etwa wurden die meisten Szenen der Animationsfilme vom Computer als Zwischenschritte berechnet.

Weiters empfinden sich die Virtuosen der Fotobearbeitung als Kunstschaffende. Eigene WebSites wie etwa www.3dartists.com widmen sich diesen Künstlern, diese Foren dienen oft als Sprungbrett für Animationskünstler und Grafikdesigner. Die digitale Filmproduktion ist also nicht nur eine Domäne der großen Studios, sondern vor allem auch eine Möglichkeit für Künstler mit weniger Budget Ihre Ideen umzusetzen.

Als eine Gegenströmung, die als Reaktion auf den Einsatz von „verfälschender“ Technik entstand, ist die dänische Gruppe Dogma95 zu nennen. Laut einem Artikel auf [http://keyframe.org/txt/matchframe/] scheint die Kunstform Film langsam von der „digitalen Produktion“ überrollt zu werden. Dogma95 (www.dogme95.dk) setzt sich für die ursprüngliche Filmkunst ein, ihre Forderungen lauten, Material nur mit Handkamera aufzunehmen, klassische Schnitttechniken zu verwenden, keine sound effects nur Originalton, und schon gar keine digitalen special effects.

Als weitere Auswirkung der digitalen Technik auf die Kunstszene sehen wir die Verwendung von digitalen Medien, wie der CD-ROM, der DVD oder einfach des Internets, um Kunst an den Rezipienten zu bringen.

Die WebSite ClickFlick.tv (siehe auch ökonomische Auswirkungen), die Videos zum Download anbietet, veranstaltet etwa auch zwei mal jährlich ein Filmfestival online, über die Sieger entscheiden die Zuschauer. Als Gründe, warum der Schöpfer von ClickFlick.tv diese Möglichkeit geschaffen hat, nennt er vor allem, dass es bisher für ihn äußerst schwierig war, experimentelle Kurzfilme zu sehen, ohne auf ein Filmfestival zu fahren. Er geht sogar soweit die Online-Präsentation die Zukunft der Ausstellung zu nennen. Wonach aktuelle Ausstellungen zum Aussterben verurteilt sind, da die Partizipation zu schwierig und die Konsumation zu Umständlich sind.

[www.v-stream21.net] ist die WebSite zu einem „Streaming-Video-Festival“, das vor kurzem in Linz stattfand, in dem unter anderem Künstler der Universität Linz einen neue Möglichkeit des Vertriebs ihrer Kunst suchen.

Das Sundance Institut, gegründet unter anderem von Robert Redford, widmet sich der Förderung von unabhängigen Filmschaffenden. Dabei konzentriert es sich auch auf die Möglichkeiten der digitalen Filmproduktionen, hält Workshops ab, etc. (www.sundance.org).

Neue technische Möglichkeiten bedeuten im Falle der Videotechnik auch neue Möglichkeiten des künstlerischen Ausdrucks. Und ihre erleichterte Anwendbarkeit bringt Bewegung in das Gefüge der Kunst- und Unterhaltungsszene. Die Maschinerie der Unterhaltungsindustrie, die Produzenten der Main-Stream-Kunst sozusagen, bekommt Konkurrenz durch unabhängige Produktionen, die trotz wesentlich geringeren Budgets Filme auf die Beine stellen, die auch die breite Masse anziehen können. 

Auch Veranstaltungen, bei denen man streiten kann, ob sie zur Kunst zu rechnen sind oder nicht, wie etwa der „Grand Prix d’Eurovision de la Chanson“ am 12.Mai 2001 werden per Streaming Video über das Internet übertragen. Dies mag möglicherweise nur dem Wunsch entspringen „mit der Zeit zu gehen“ als dem neue Vertriebswege zu suchen, aber auf jeden Fall zeigt es die Bedeutung der neuen Möglichkeiten der Netzwerktechnologien.

Ökonomische Aspekte

Kopieren und das Urheberrecht

Einsatz als Kommunikationsmedium

Gewöhnungseffekte und soziale Auswirkungen

Digitale Video- und Fototechnik als Kunstform

Weiterführende Informationen


>[www.keyframe.org] ... cinema in the digital age
>[www.slashcam.de] ... digitales video fuer alle
>[transpatent.com/gesetze/kunstg.html] .... Gesetz betreffend das Urheberrecht an Werken der bildenden Künste und der Photographie

Verweise auf Arbeiten anderer gruppen


>raubkopienundsoftwarepiraterie@auswirkungen@computerspiele .... Verlust durch Raubkopien und Softwarepiraterie massiv
>auswirkungen@ausgabegeraete .... grosse datenspeicher, auswirkungen durch neue medien
>oekonomische@auswirkungen@browser .... zunehmend multimedial aufbereiteten Informationen, größere Bandbreiten, schnellere Rechner und komplexere Anwendungen

>Entstehung | Ausbreitung | Verlierer | Sicherheit | Veränderung | Auswirkungen | Interaktiv | Zusammenfassung